Speerwurf-Olympiasiegerin Dana Zátopková ist tot
Im Alter von 97 Jahren ist die legendäre tschechische Speerwerferin Dana Zátopková verstorben.
Dana Zátopková und ihr Mann Emil Zátopek waren das berühmteste Ehepaar der Sportwelt hierzulande. Die Speerwerferin und der Läufer wurden am gleichen Tag geboren, und zwar am 19. September 1922. Dana kam in Fryšták, heute einem Teil der schlesischen Stadt Karviná, zur Welt. Sie wuchs in Uherské Hradiště in Südostmähren auf. In ihren Jugendjahren spielte sie zunächst Handball, später fand sie den Weg zur Leichtathletik und zum Speerwerfen. 1948 wurde sie tschechoslowakische Meisterin im Speerwerfen, bei den Olympischen Spielen im selben Jahr in London wurde sie Siebte. Nach dem Turnier heiratete sie am 24. Oktober 1948 den damals amtierenden Olympiasieger im 10.000-Meter-Lauf Emil Zátopek.
Ihre Sternstunden erlebte das berühmte Sportler-Ehepaar bei den Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki. Beide gewannen dort fast zeitgleich Gold in ihrer jeweiligen Disziplin. Kurz nach dem Sieg ihres Mannes im Lauf über 5000 Meter ging Dana im Speerwurf an Start:„Nach seiner Siegerehrung sagte ich ihm, du musst mir die Medaille leihen, sie wird mir Glück bringen. Er gab mir die Medaille in die Hand und ich ging zu meinem Wettkampf. Gleich mit dem ersten Wurf über 50 Meter habe ich den olympischen Rekord geschafft und gesiegt.“
Gemeinsam gewannen die Eheleute in Helsinki gleich vier Goldmedaillen. Es folgten aber weitere Erfolge der Athletin. 1956 in Melbourne wurde Dana Vierte, und 1960 bei den Olympischen Spielen in Rom gewann sie die Silbermedaille. Außerdem wurde sie zweimal Europameisterin: 1954 in Bern und 1958 in Stockholm. Sie war mehrfache Landesmeisterin, im Jahr 1958 erzielte sie zudem mit 55,73 Meter den damaligen Weltrekord im Speerwerfen.
Nach dem Ende ihrer aktiven Karriere als Athletin arbeitete Dana Zátopková als Trainerin und war im nationalen und internationalen Sport als Funktionärin engagiert. Ihren Ehemann Emil überlebte Dana Zátopková um fast 20 Jahre.
Wegen ihrer netten Art sei sie bei vielen Menschen hierzulande beliebt gewesen, sagte der Vorsitzende des Klubs der tschechischen Olympioniken, Oldřich Svojanovský, gegenüber dem Inlandssender des tschechischen Rundfunks:
„Wir werden eine zweite Frau wie sie künftig schwer finden. Sie war nett, freundlich, hat nie jemandem die kalte Schulter gezeigt. Jetzt ist sie zu ihrem Mann nach oben gegangen. Darauf hat sie sich gefreut.“