Lithiumabbau und Batteriefabrik in Tschechien

Foto: Claus Ableiter, CC BY-SA 4.0

Der Energiekonzern ČEZ plant in Nordböhmen den Bau einer Batteriefabrik für Elektroautos.

Foto: Claus Ableiter,  CC BY-SA 4.0

Die halbstaatliche ČEZ will in den kommenden Jahren in Nordböhmen eine Fabrik für die Herstellung von Lithium-Batterien für E-Autos bauen. Dies sagte Industrie- und Handelsminister Karel Havlíček (parteilos) am Mittwoch bei einem Besuch in Berlin. Dabei würde es ich um eine der größten Investitionen dieser Art in Europa, hieß es.

In der Fabrik will ČEZ jene Lithium-Vorräte nutzen, die bei Cínovec / Zinnwald im Erzgebirge beiderseits der Grenze entdeckt wurden. Auf tschechischem Boden befinden sich ungefähr zwei Drittel des Aufkommens. Es handle sich um eine sehr interessante und wertvolle Quelle, meinte Havlíček. Es wird allerdings noch geprüft, ob dieser rentabel sein kann. Dabei geht es vor allem um darum zu prüfen, ob sich das Metall vom Glimmer trennen lässt.

Der Energiekonzern ČEZ, der zu 70 Prozent im Besitz des Staates ist, sucht derzeit nach möglichen Investitionspartnern aus den Bereichen Technologie und Autoindustrie. Ende vergangenen Jahres einigten sich ČEZ und die australische Firma European Metals Holdings (EMH) vorbehaltlich auf eine strategische Partnerschaft beim geplanten Lithium-Abbau in Nordböhmen. Eine Bedingung für den angestrebten Vertrag ist, dass ČEZ für etwas über 34 Millionen Euro die Aktienmehrheit an der Firma Geodet erhält. Geodet ist ein Tochterunternehmen von EMH, das sich die Rechte für die Lithium-Förderung gesichert hat.

ČEZ-Sprecher Roman Gazdík unterstrich am Mittwoch, ähnliche Projekte hätten derzeit eine Priorität in der EU. Im Hintergrund steht der Wandel in der Autoindustrie wegen des Klimaschutzes. „Die Tschechische Republik ist als ein bedeutender Autohersteller ein logischer Kandidat für die Entwicklung der Batterien-Industrie“, so Gazdík.

Lithium gilt als Metall der Zukunft. Es wird in großen Teilen für die Herstellung von Batterien in Elektroautos benötigt. In Tschechien lagern laut Schätzungen etwa drei Prozent der weltweiten Gesamtvorräte – die überwiegende Mehrheit bei Cínovec und eine kleine Menge im Slavkovský les / Kaiserwald in Westböhmen. Die Lagerstätte bei Cínovec gilt als die größte in Europa.