„Die halbe Sendestunde vergeht wie im Flug…“

Foto: Gerd Altmann, Pixabay / CC0

QSL-Karten, Zwangsaussiedlung, Holocaust-Gedenktag – unter anderem zu diesen Themen haben Sie uns geschrieben.

Josef Hlávka  (Foto: Aktron,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0)
Auch diesmal bieten wir Ihnen ein buntes Themenmosaik. Zunächst aber unsere Quizfrage für den Februar.

Vor 200 Jahren kam in Wien die tschechische Schriftstellerin Božena Němcová zur Welt. Sie hat den Literaturklassiker „Die Großmutter“ geschrieben sowie viele Kindermärchen. Ihr Grab befindet sich in der Gesellschaft vieler weiterer tschechischer Größen. Wo ist das?

Schreiben Sie, wo die Schriftstellerin bestattet ist, und zwar an [email protected].

Die richtige Lösung vom Januar lautet Josef Hlávka. Dieser tschechische Architekt, Politiker und Mäzen war erster Präsident der im Januar 1890 gegründeten „Böhmischen Akademie der Wissenschaften, Literatur und Künste“. Unter anderem Eckhard Kretschmann hat richtig geantwortet und bekommt einen Sachpreis von uns. Herzlichen Glückwunsch!


Sendemast Topolná  (Foto: Andrea Filičková)
Und nun zu Ihren Briefen und Zuschriften, liebe Hörerinnen und Hörer. Zunächst eine Reaktion auf die neue QSL-Serie für 2020. Lutz Winkler schreibt:

„Es ist schön, dass es wieder eine QSL-Karten Serie-gibt – dieses Mal mit Sendemasten. Das ist natürlich für ‚uns Freaks‘ wieder was Besonderes, und ich freue mich darauf.“

Fritz Andorf aus Meckenheim spricht in seinem Brief vom Januar gleich mehrere Themen an. Auch er startet mit den QSL-Karten:

„Im Internet erfuhr ich, dass Sie auch in diesem Jahr wieder eine neue Serie von QSL-Karten verschicken. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut, besonders auch über die Motive. Nun spielen die Antennen heute zwar für Kurz- und Mittelwellenübertragungen keine Rolle mehr (ich glaube, auch in Tschechien sind die MW-Sendungen eingestellt worden), dennoch freuen sich langjährige Hörer Ihrer Sendungen über diese technischen Motive. Und so reizen mich diese neuen QSL-Karten wieder, regelmäßig Empfangsberichte einzusenden.“

Im Weiteren macht sich Herr Andorf Gedanken zu einigen Berichten von Radio Prag International:

Foto: Capri23auto,  Pixabay / CC0
„Im Tagesecho am 23. Januar wurde über einen Prozess gegen frühere Geheimdienstmitarbeiter berichtet, die missliebige Bürger zur Emigration gezwungen haben. Dieser Schritt war für die Betroffenen sicherlich sehr hart, dennoch war er für sie nach meiner Meinung die bessere Alternative statt einer jahrelangen Gefängnisstrafe. Ich glaube, in der ehemaligen DDR wurde den Festgenommenen in der Regel eine solche Alternative verwehrt.“

Interessant findet Herr Andorf den neuen Studiengang „Bayern“ in Plzeň / Pilsen, bei dem den Studierenden neben der Standardsprache Deutsch auch die bayerischen Dialekte beigebracht werden.

„Ein solcher Studiengang wäre sicher auch bei uns in Deutschland angebracht, weil auch wir Norddeutschen oft unter Verständnisschwierigkeiten bei unseren süddeutschen Landsleuten leiden.“

Sehr verdienstvoll sei das Schulprojekt des Umweltverbandes „Brontosaurus“ in Klein-Tibet, schreibt Fritz Andorf. Und er fragt, wofür das Wort „Brontosaurus“ stehe. Also: Die Anfänge dieses Umweltverbands gehen in die 1970er Jahre zurück. Das Jahr 1974 wurde von der UN-Konferenz in Stockholm zum Jahr der Umwelt erklärt. In Tschechien wurde damals die sogenannte „Aktion Brontosaurus“ ins Leben gerufen, deren Ziel es war, der Natur zu helfen. Ihr Motto hieß damals „Der Brontosaurus hat nicht überlebt, weil er seine Möglichkeiten überschritten hat.“ Es folgte eine Reihe von Aktionen, bei denen sich Freiwillige an verschiedenen Projekten im Natur- und Denkmalschutz beteiligt haben. Der „Brontosaurus“ ist somit der älteste Umweltverband hierzulande.


Slawische Tänze
Stefan Drusche aus Kerpen verspricht, er möchte auch in diesem Jahr die Sendungen von Radio Prag in deutscher Sprache regelmäßig verfolgen.

„Das Programm ist abwechslungsreich und interessant. Durch Ihre Sendungen fühle ich mich gut über das aktuelle Tagesgeschehen in Ihrem Land informiert. Auch Beiträge über Kultur und Geschichte Tschechiens interessieren mich, und die knappe halbe Sendestunde vergeht immer wie im Flug.“

Radio Prag International sendet seit Anfang des Jahres eine Serie über die größten Hits der tschechischen Klassik. Dieter Buschau aus Hildesheim merkt zum Beitrag über den Slawischen Tanz Nr. 8 von Antonín Dvořák an:

„Ich betreibe das Kurzwellen-Hobby bereits seit über 45 Jahren, und ich freue mich, dass ich Ihre Sendungen wieder auf Kurzwelle hören kann. Das heutige Programm war für mich besonders interessant, da ich unter anderem Hobbymusiker bin. Auch in der Blasmusik werden die Slawischen Tänze gespielt, und natürlich ist es generell interessant mehr über die Werke zu erfahren.“

Thomas Voelkner aus Nackenheim schreibt:

„In der habstündigen Sendung hat mir vor allem der Beitrag über das Lebenswerk von Ivan Passer gefallen. Ich kann mich erinnern, seinen Film über Stalin gesehen zu haben. Danke für die detailliertere biographische Beschreibung.“

Paul Gager aus Wien lobt unsere Geschichtssendung über die Stadt Brno / Brünn im 19. Jahrhundert, die damals den Beinamen „Mährisches Manchester“ trug:

„Vor allem der Beitrag über Brünn war interessant, die Stadt ist ja gar nicht so weit von uns entfernt…“

Übrigens, Sie können sich im Februar auf eine zweite Folge des Geschichtskapitels zum Thema Brünn freuen, Herr Gager.

Horst Cersovsky aus Sangerhausen hat uns ebenfalls geschrieben:

„Zu Beginn des neuen Jahres melde ich mich mit einem ersten Empfangsbericht. Auch wenn die Empfangsqualität nur mittelmäßig war, hat es mich doch sehr gefreut, das Tagesprogramm in Deutsch auf der Kurzwelle verfolgen zu können.“

Wimpel  (Foto: Bernhard Henze)
Über die Empfangsqualität berichtet auch Simon-Peter Liehr aus Meissen:

„Leider ist der Empfang hier bei mir in Deutschland derzeit nahezu unmöglich. In Dänemark, mit mehr Abstand zum Sender, ging es aber recht gut. Im Frühjahr wird sich auch in Deutschland wieder besserer Empfang einstellen. Es ist mein Hobby, Rundfunksender aus aller Welt zu hören – so auch Radio Prag International.“

Franz Bleeker aus Kirchlinteln-Wittlohe schreibt zu den Sendungen von Radio Prag:

„Spannend und professionell gemachtes Programm – man glaubt manchmal, die Handschrift des historischen deutschen Dienstes der BBC zu erkennen.“

Bernhard Henze aus Köhra wünscht sich für das Jahr 2020 weiter interessante Sendungen, die ihn und seine Frau Ilona auf den neusten Stand im Nachbarland bringen.

„Sicher zähle ich zu den Programmhörern, die nur noch durch das Internet bedient werden. Da die QSL-Karte ja wirklich nur für den Funkverkehr erfunden wurde, habe ich somit kaum noch eine. Aber ich bin ja Programmhörer. Anbei sende ich mal ein Foto aus einer Zeit, die noch vor 1968 war. Ich habe diesen Wimpel in einem alten Buch als Lesezeichen gehabt! Ist das nicht gelebte Geschichte?“

Vielen Dank für die Erinnerung, wir werden das Bild auf unserer Webseite veröffentlichten.


Jiří Fišer  (Foto: Karel Šanda)
Abschließend noch ein Kommentar von Helmut Matt aus Herbolzheim zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar. Radio Prag habe dazu ein sehr passendes und anspruchsvolles Programm gebracht, schreibt Herr Matt.

„Die sehr bewegende und wirklich schmerzende Geschichte von Jiří und Josef Fišer hat in ebenso klarer wie drastischer Weise die himmelschreiende Menschenverachtung der willigen Handlanger der damaligen NS-Führung gezeigt. Man kann sich, wenn man es nicht durch Zeitzeugen wie Jiří Fišer direkt vor Augen geführt bekommt, heute gar nicht mehr vorstellen, dass es Menschen gibt, die solcher Handlungen überhaupt fähig sind. Nicht nur Josef Mengele war es gelungen, seiner gerechten Strafe zu entgehen, indem er sich nach dem Krieg nach Südamerika absetzte. Viele weitere Täter konnten nach 1945 wieder zu ihrem bürgerlichen Leben zurückkehren und oft sogar erneut Karriere machen. Doch das ist wohl immer so, wenn eine Diktatur zusammenbricht.“

Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau | Foto: Barbora Němcová,  Radio Prague International
Den Tag der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zum Holocaust-Gedenktag zu machen, sei wichtig und richtig gewesen, betont Helmut Matt und begründet diese Aussage:

„Nicht als Anklage für die heutige Generation, sondern als Mahnung für alle Menschen und alle Völker dieser Erde, sich nicht zur Geisel von Ideologie und Propaganda machen zu lassen und infolge von Radikalisierung essenzielle humanistische Werte über Bord zu werfen.“

Und das war's für heute. Wir freuen uns auf Ihre Empfangsberichte, E-Mails und Briefe. Schicken Sie uns diese an die Adresse: Radio Prag International – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder per E-Mail an: [email protected].