Coronavirus: Tschechien hilft China
Tschechien ist bisher von der Lungenkrankheit verschont geblieben. Der Flughafen in Prag hat trotzdem die Sicherheitsmaßnahmen wegen des Coronavirus am Dienstag verschärft.
Wöchentlich landen normalerweise zehn Maschinen aus China auf dem Václav-Havel-Flughafen in Prag. Wegen des Coronavirus müssen ihre Passagiere nun aber zwei gesonderte Gates passieren. Die Abfertigung dauert dadurch etwas länger als sonst. Roman Pacvoň ist Sprecher des Airports:
„An diesen Gates gelten strengere hygienische Maßnahmen. Der Raum wird öfter desinfiziert. Außerdem bieten wir dem Flughafenpersonal umfassenden Schutz vor einer Infektion. In den Terminals wurden beispielsweise über 60 Gefäße mit Desinfektionsmitteln aufgestellt.“
Geschulte Mitarbeiter des Flughafens, Polizisten und Zollbeamte kontrollieren den Gesundheitszustand der Reisenden. In der Flughafenhalle finden die Passagiere außerdem Informationstafeln in fünf verschiedenen Sprachen.
Die Vorkehrungen griffen erstmals am Dienstag bei der Ankunft einer Maschine aus Shanghai. Die Reisenden mussten ein Formular ausfüllen und über ihren Gesundheitszustand berichten. Doch die Maßnahmen beginnen schon in der Luft, sagt Pacvoň:
„China-Reisende erfahren von der Besatzung an Bord, dass sie den Flughafen nicht verlassen und sich an einen Arzt vor Ort wenden sollen, wenn sie sich nicht wohl fühlen.“
Gesundheitsminister Adam Vojtěch warnt vor Panik. In seiner Rede im Abgeordnetenhaus unterstrich er, dass die Grippe aktuell ein größeres Problem hierzulande sei. Dieser Wintersaison seien bisher zwölf Menschen an Folgen einer Grippe gestorben, sagte er. Dennoch wolle man das Coronavirus nicht unterschätzen:„Alle zuständigen Institutionen sind in Bereitschaft, insbesondere die Gesundheitsämter und Infektionsabteilungen der Krankenhäuser. Alle verfügen über ausreichende Kapazitäten, um für die Menschen sorgen zu können, die in Quarantäne sind und auf ihre Laborergebnisse warten.“
In der chinesischen Stadt Wuhan, die am stärksten vom Virus betroffen ist, halten sich aktuell vier Tschechen auf. Zwei Studenten wollen dort bleiben, zwei weitere werden in dieser Woche nach Europa zurückkehren, wie Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) bestätigte:
„Frankreich ist unserem Gesuch entgegengekommen und wird sie gemeinsam mit französischen Bürgern ausfliegen. Derzeit werden logistische Fragen konkretisiert. Höchstwahrscheinlich werden sie in Frankreich 14 Tage lang in Quarantäne bleiben müssen.“
Das Außenministerium empfiehlt tschechischen Bürgern, nur in unausweichlichen Fällen nach China zu reisen.
Währenddessen planen die Behörden hierzulande eine Hilfsaktion für die Großstadt Yichang mit ihren über vier Millionen Einwohnern. Diese liegt in der chinesischen Provinz Hubei, die am stärksten vom Coronavirus betroffen ist. Yichang hat ihre Partnerstadt Třebíč am Dienstag um Hilfsgüter gebeten. Übrigens Třebíč hat nur 35.000 Einwohner Irini Martakidisová ist die Sprecherin des dortigen Rathauses:„Wir wurden gebeten, medizinische Hilfsmittel dorthin zu schicken. Insbesondere sind Einweg-Schutzmittel wie Mäntel, Mützen, Handschuhe, Mundschutz-Masken und auch Desinfektionsmittel gefragt.“
Třebíč will Waren im Wert von 50.000 Kronen (knapp 2000 Euro) nach China schicken. Dieselbe Summe will auch der Kreis Vysočina beisteuern.