Aus dem Briefkasten im August

Foto: Michael Schwarzenberger, Pixabay / CC0

Karel Gott, die Karlsbrücke und die Hausnummerierung in Prag. Unter anderem dazu haben Sie uns geschrieben.

Illustrationsfoto: Photokurs,  Pixabay / CC0
Unsere Quizfrage für den Monat August lautet:

Vor 90 Jahren (18. August 1929) übertrug der Tschechoslowakische Rundfunk (damals Radiojournal) erstmals eine Live-Reportage von einem Fußballspiel im Ausland – und zwar aus Wien. Welche Mannschaften trafen damals aufeinander?

Schicken Sie uns die richtige Antwort an [email protected].

Im vergangen Monat sollten sie eine Frage zu Schlagerstar Karel Gott beantworten, der am 14. Juli seinen 80. Geburtstag gefeiert hat. Wir wollten von Ihnen wissen, in welchem Jahr der Sänger am Eurovision Song Contest teilnahm. Die richtige Antwort lautet 1968. Unter anderem Christa und Hartmut Smikac aus Bitterfeld-Wolfen bekommen einen Sachpreis von uns.

Karel Gott

Karel Gott  (Foto: David Sedlecký,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
Karel Gott, seinen Geburtstag und unsere Sendungen dazu betreffen auch gleich mehrere Ihrer Briefe und E-Mails.

Helmut Matt aus Herbolzheim schreibt, er kenne Prags „goldene Stimme“ schon seit seiner Kindheit:

„‚Einmal um die ganze Welt‘ – Anfang der siebziger Jahre lief das Lied ständig im Radio und der elf- oder zwölfjährige Schwarzwaldbube Helmut konnte damals das ganze Lied auswendig mitsingen. Ich mag Karel Gotts Lieder auch heute noch sehr gern. Aus der Distanz all der Jahre scheint es mir, als tönten die Lieder aus längst vergangenen Tagen herein in unsere auch musikalisch immer mechanischer, monotoner und sinnentleerter anmutende Zeit. Eigentlich waren das alles sehr schöne, leichte und unterhaltsame Stücke, die Karel Gott immer mit einem strahlenden Lächeln in die Mikrophone sang.“

Michael Lindner aus Gera hat folgendermaßen auf die Karel-Gott-Woche bei Radio Prag reagiert:

„Was war das für ein Ohrenschmaus, Eure deutschsprachige Sendung vom Sonntag, die ich heute per Podcast nachhören konnte! Toll, dass Ihr Karel Gott mit dieser Sendung bestimmt ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk gesendet habt. Aber es war auch ein super Geschenk an die vielen treuen Hörerfreunde von Radio Prag, die natürlich den Prager ‚Stern‘ der Schlagerszene bestens kennen. Wer erinnert sich nicht an seine vielen Auftritte in der ehemaligen DDR? Sein 80. Geburtstag ist somit ein bedeutendes Ereignis, da sich Karel Gott nicht nur die Herzen der Tschechen erobert bzw. ersungen hat, sondern auch die der Deutschen! Und noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass er mit seinen hochbetagten 80 Jahren auch heute noch sängerisch voll auf der Höhe ist! Wünschen wir ihm alle noch viele erfolgreiche Jahre bei bester Gesundheit!“

Herr Lindner hat auch an der Song-Umfrage von Radio Prag teilgenommen und sich für das Lied „ Fang das Licht“ entschieden.

Foto: Polydor
„Es ist zwar nicht mein absolutes Lieblingslied, aber dies stand leider auch nicht zur Auswahl. Nun habe ich Euch bestimmt neugierig gemacht, welchen Titel ich da meine, oder? Ja, ich verrate es Euch, es ist ein Lied aus dem Jahr 1981 ‚So ist der Böhmische Winter‘, gefolgt von ‚Böhmische Kirmes‘. Leider hört man diese Titel im Radio überhaupt nicht mehr, was ich sehr bedaure!“

Heinrich Eusterbrock aus Kaufbeuren habe sich sehr über die Berichterstattung zu Karel Gott und die fünf Lieder von ihm gefreut. Auch er hat an der Abstimmung teilgenommen:

„Meine Frau und ich hören über den Tag meist das Radioprogramm Bayern 1, wo seine Musik eigentlich nicht vorkommt. Lediglich gestern, Sonntag, gab es eine Meldung zu seinem Geburtstag – immerhin.“

Dietmar Wolf aus Hammelburg schrieb:

„Die heutige Sendung erinnert mich sehr an meine Jugend. Biene Maja hat ja wohl jeder gesehen und natürlich auch die Hitparade zusammen mit den Eltern. Karel Gott ist ein hervorragender Sänger. Da höre ich auch heute noch gerne zu, obwohl ich eigentlich eine andere Musik bevorzuge. Fang das Licht, ist mein persönlicher Favorit! Ein Super Song.“

Graffiti an der Karlsbrücke

Foto: Archiv der Prager Stadtpolizei
Und nun zu weiteren Themen und Kommentaren. Mehrere Hörer haben auf die Nachricht reagiert, dass zwei Deutsche die Karlsbrücke in Prag mit Graffiti verschmiert haben. Alfred Albrecht aus Emmendingen schreibt dazu:

„Die Meldung hat mich sehr beschämt. Für einen Besucher Tschechiens, egal welcher Nation, sollte doch klar sein, dass er die dort geltenden Regeln und Vorschriften zu beachten und zu respektieren hat. Weiterhin sollte vorausgesetzt werden, dass der Besucher den Einheimischen in Tschechien mit Anstand begegnet. Ich hoffe, dass die beiden Schmierer wirklich eine saftige Geldstrafe erhalten. Die müssten meiner Meinung nach zusätzlich unter Polizeiaufsicht bei der Beseitigung des angeblichen ‚Kunstwerkes‘ mitwirken.“

Karlsbrücke  (Foto: Ondřej Tomšů)
Wolfgang Brodöhl beschreibt die Karlsbrücke als nationales Kulturerbe des tschechischen Volkes und Weltkulturerbe sowie Sehnsuchtsort von Millionen Praha-Besuchern:

„Es schmerzt einem Praha-Verehrer, der seit Jahrzehnten Praha mindestens zweimal im Jahr besucht, dem Praha im Herzen die zweite Heimat ist, sich vorstellen zu müssen, dass geltungssüchtige, kulturlose junge Menschen meines Volkes die Gastfreundschaft gröblichst missbrauchen, sich nicht nur abstoßend benehmen, sondern auch das Nationalgefühl der Tschechen auf diese Weise beleidigen, in den Schmutz treten, Erinnerungen an das Protektorat wachrufen und dem zarten Pflänzchen der in vielen kleinen Schritten entstandenen Freundschaft zwischen den Menschen unserer Völker großen Schaden zufügen.“

Foto: ŠJů,  Wikimedia Commons,  Public Domain
Herr Brodöhl befürchtet sogar einen politischen Hintergrund und schreibt:

„Deshalb begrüße ich es, dass der deutsche Botschafter sich im Namen des deutschen Volkes bei der tschechischen Regierung entschuldigt und sich distanziert hat, wobei er sicherlich auch für all die gesprochen hat, die Ihr schönes Land mit seinen Menschen durch vielfältige Besuche und persönliche Kontakte lieben und sich für das schämen, was geschehen ist. Es darf nie wieder Hass zwischen den Menschen unserer beiden Völker geben.“

Zwei Tafeln an einer Hausfassade

Und abschließend wollen wir auch eine Frage beantworten. Paul Gager war im Juni für zwei Tage in Prag, wobei er auf ein kleines Detail an den Fassaden aufmerksam geworden ist:

„Da ist mir an vielen Häusern aufgefallen, dass zwei Tafeln beim Eingang an der Fassade hingen. Eine Tafel mit einer hohen Nummer in rot, und die zweite Tafel mit niedrigerer Nummer zeigte wohl die Hausadresse an. Was ist der Sinn der Tafel mit der hohen Nummer? In Wien sind mir zwei Tafeln an einer Hausfassade noch nie aufgefallen. Aber vielleicht hat es trotzdem etwas mit der k&k Zeit zu tun?“

Foto: ŠJů,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 3.0
Tatsächlich, Herr Gager. In Tschechien ist die doppelte Hausnummerierung eine übliche Sache. Man unterscheidet die sogenannte Beschreibungsnummer und die sogenannte Orientierungsnummer. Die weiße Beschreibungsnummer auf einer roten Tafel geht auf die Konskriptionsnummer zurück, also eine Methode der Nummerierung von Häusern, die in der Habsburgermonarchie eingeführt wurde. Die erste allgemeine Vergabe von Konskriptionsnummern in Österreich erfolgte während der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia. Vereinfacht lässt sich sagen, dass es sich um die Nummer eines Hauses innerhalb einer Ortschaft beziehungsweise eines Stadtviertels handelt. Dabei ist aber die örtliche Lage eines Gebäudes nicht entscheidend, sondern andere Kriterien, wie etwa das Datum der Baugenehmigung. Im Unterschied dazu bezeichnet die Nummer auf der blauen Tafel, die sogenannte Orientierungsnummer, die Lage des jeweiligen Hauses in einer Straße beziehungsweise Ortschaft.

Und das war's für heute. Wir freuen uns auf Ihre Empfangsberichte, E-Mails und Briefe. Schicken Sie uns diese an die Adresse: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder per E-Mail an: [email protected]. Auf Wiederhören!