Hörerstimmen im Juli

Illustrationsfoto: Emilio Dellepiane, Flickr, CC BY-NC-SA 2.0
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Im Fokus stehen unter anderem die Protestdemonstrationen gegen die Regierung Babiš und der Sudetendeutsche Tag 2019.

Illustrationsfoto: Emilio Dellepiane,  Flickr,  CC BY-NC-SA 2.0
Auch heute machen wir unseren Briefkasten auf und schauen, was Sie uns in den vergangenen Wochen geschickt haben. Beginnen wollen wir diesmal aber mit unserem Quiz. In der Frage für Juni ging es um den Langstreckenläufer Emil Zátopek. Wir haben gefragt, wie viele Weltrekorde er in seiner Karriere über Kilometerstrecken aufgestellt hat. Die richtige Antwort ist diesmal etwas kompliziert. Zátopek hat insgesamt 18 Weltrekordläufe auf seinem Konto. In 13 Fällen handelt es sich um Weltrekorde über Kilometerstrecken. In fünf Fällen wurden die Strecken aber in Meilen gemessen. Deshalb gab es diesmal zwei richtige Antworten, also 13 und 18. Unter anderem Michael Geissler aus Deutschland bekommt einen Sachpreis von uns. Herzlichen Glückwunsch!

Nun aber zu unserer Frage für Juli:

Karel Gott  (Foto: YouTube)
Vor 80 Jahren kam Schlagerstar Karel Gott auf die Welt. In welchem Jahr nahm er am Eurovision Song Contest teil?

Schreiben Sie uns Ihre Lösung an [email protected]. Und zu Karel Gott noch eine Meldung in eigener Sache, denn zum Geburtstag der tschechischen Musiklegende am 14. Juli haben wir eine kleine Themenwoche vorbereitet. Von Montag bis Freitag spielen wir seine bekanntesten Lieder in unseren Sendungen. Am Ende können Sie können auf unserer Webseite dann abstimmen, welcher der Songs Ihnen am besten gefallen hat. Unter den Teilnehmern der Umfrage verlosen wir dann eine CD mit Liedern von Karel Gott.

Der größte Protest seit 1989

Foto: Martina Schneibergová
Und nun schon zu Ihren Zuschriften, liebe Hörerinnen und Hörer. Im Juni fand erneut eine Demonstration gegen die Regierung von Premierminister Andrej Babiš statt. Es war der größte Protest seit dem Wendejahr 1989, und unsere Berichterstattung dazu hat auch bei Ihnen viel Interesse geweckt. Horst Cersovsky aus Sangerhausen schreibt dazu:

„Die Medien in Deutschland haben darüber natürlich auch berichtet. Die deutsche Sendung von Radio Prag enthielt am Montag trotz der relativ kurzen Sendezeit interessante zusätzliche Hintergrundinformationen, insbesondere über das organisierende Netzwerk ‚Eine Million Augenblicke für die Demokratie‘. aber auch über die unterschiedlichen Reaktionen der Politiker in Tschechien. Es ist sehr bemerkenswert, dass dieser Massenprotest in erster Linie aus der Bevölkerung kommt und nicht von Politikern organisiert wird. Ich bin dabei etwas überrascht, dass die Fortsetzung der Protestaktionen erst für den Herbst angekündigt wird. Ob dabei nicht die gewonnene Intensität und die Bedeutung der Proteste für die Demonstranten etwas verloren geht? Die Organisatoren gehen offenbar von einem sehr langwierigen Prozess der Veränderung aus.“

Foto: Martina Schneibergová
Eine rege Diskussion über die Ereignisse gab es auch auf unserer Facebook-Seite.

„Man sollte die Meinung des Volkes nicht unterschätzen!“, schrieb unter anderem Markus Schrotter. Michael Davídek argumentierte dagegen:

„Genau! Dafür gibt's in der Demokratie die Wahl und nicht die Straße!“

Und darauf erwiderte Markus Schrotter, dass auch die Demonstrationen zur Demokratie gehören würden.

Doch auch Christian Ludwig Eiban verweist auf das Ergebnis der vergangenen Wahlen in Tschechien:

„Die tschechische Bevölkerung hat aber bei den letzten Wahlen für Ano und Babiš gestimmt, obwohl bekannt war, dass er nicht korrekt ist!“

Foto: ČTK / Vít Černý
Martina Winkler antwortet:

„Und deshalb kann Babiš jetzt machen, was er will? Eine demokratische Wahl legitimiert doch kein undemokratisches und kriminelles Verhalten!“

Dazu Torsten Liese:

„Das hat er doch schon vorher getan, von daher ist diese Überraschung jetzt schon merkwürdig.“

Auch die Reaktion von Premier Andrej Babiš auf die Demonstrationen stieß bei Ihnen auf viele Kommentare. Vor allem die Aussage Babišs, dass es Tschechien gerade so gut wie nie zuvor gehe. Je mehr Geld man in die Wirtschaft pumpe, desto unzufriedener seien die Leute, so der Premier. Joe Waschl kommentierte das so:

Andrej Babiš  (Foto: Martin Strachoň,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)
„Ich kann über die Geschichte kein Urteil abgeben, aber ich war gerade vier Tage in Tschechien und muss sagen, dass das Leben für die dortige Bevölkerung alles andere als billig ist.“

Laut Richard Henkel ist ein Rücktritt des Premiers die einzige Option.

Michaela Goldfinch ist ähnlicher Meinung:

„Je mehr Öl der Premier ins Feuer gießt, desto unzufriedener sind die Leute... Gestern wurde ordentlich demonstriert, dass diese Leute nicht bloß das Geld, sondern auch andere Werte verteidigen möchten. Anstatt pumpen sollte er lieber abtreten.“

Besuch auf dem Sudetendeutschen Tag

Sudetendeutscher Tag  (Foto: Martina Schneibergová)
Helmut Matt aus Herbolzheim schrieb kurz nach Pfingsten, der Besuch von Martina Schneibergová auf dem Sudetendeutschen Tag 2019 habe sich für die Hörer wirklich gelohnt:

„So fand ich den Bericht über den Sudetendeutschen Tag im Tagesecho vom 10. Juni sehr lebendig und informativ, die Interview-Beiträge sehr treffend. Die Aussagen von Horst Seehofer haben ja, wie ich hörte, in der tschechischen Regierung und Öffentlichkeit ein recht kontroverses Echo ausgelöst: Das Spektrum reicht von freundlich-wohlwollender Zustimmung bis zu der brüsken Ablehnung durch den tschechischen Premier Andrej Babiš, der von einer ‚Provokation‘ sprach. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Sudentendeutsche und Tschechen mittlerweile mehr miteinander als übereinander reden. Das finde ich gut. Wenn alle Seiten versuchen, ein helles ‚Heute‘ zu bauen statt immer nur in der dunklen Vergangenheit zu graben, dann ist schon viel erreicht. Ein Beleg dafür, dass Deutsche, Sudetendeutsche und Tschechen auf einem guten Weg sind, ist wohl auch das neue Buch ‚Zehn Wege zu den Deutschen‘, das Martina Schneibergová im Forum Gesellschaft vorstellte. Ich habe mir das Werk sofort bestellt und bin schon sehr gespannt darauf, über das Bild der Deutschen in den Augen zeitgenössischer tschechischer Schriftsteller zu lesen.“

Mariensäule auf dem Altstädter Ring in Prag  (Foto: Wikimedia Commons,  Public Domain)
Ralf Urbanczyk aus Eisleben beschäftigte die Diskussion um die Wiedererrichtung der Mariensäule auf dem Altstädter Ring in Prag, die 1919 zerstört worden war.

„Ich finde es schade, dass sich der Prager Magistrat gegen den Wiederaufbau der Säule entschieden hat, denn sie hat einige Jahrhunderte lang den Altstädter Ring in Prag geprägt und steht genauso wie die Gebäude entlang des Platzes für das historisch gewachsene Prag. Ich kann aber auch die Gegner der Säule irgendwie verstehen. Wenn eine Epoche zu Ende geht, werden die Zeichen der alten Macht zerstört. Das war schon immer so, ist so und wird auch in Zukunft so sein. Hin und wieder werden diese abgerissenen Denkmäler aber dann doch neu bewertet und kehren an ihren alten Platz zurück. Vielleicht geht es der Mariensäule ebenso. Letztendlich ist es eine Entscheidung der Prager.“

Mariensäule und Fernsehturm

Paul Gager aus Wien erwähnt eine andere Sehenswürdigkeit Prags und stellt dazu eine Frage:

„Vor ein paar Tagen sah ich einen Bus, der in Wien unterwegs war, mit nachfolgender Aufschrift in Englisch auf der Heckscheibe: 2nd ugliest Building in the world – TV Tower Prague. Plus Abbildung vom Prager Fernsehturm. Haben Sie davon schon einmal gehört beziehungsweise eine Ahnung, was das bedeutet beziehungsweise welche Liste da gemeint sein könnte; und wer ist auf Platz 1?“

Fernsehturm im Prager Stadtteil Žižkov  (Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Es werden immer wieder Umfragen von verschiedenen Portalen und Medien organisiert, und die Ranglisten der hässlichsten Bauwerke der Welt aufgestellt. Schwer zu sagen, Herr Gager, auf welche konkret die von Ihnen zitierte Aufschrift verweist. Der Fernsehturm im Prager Stadtteil Žižkov tauchte schon häufiger in diesen Ranglisten auf. Auf Platz zwei schaffte der Turm es unter anderem im Jahr 2009 in einer Abstimmung von CNN, ebenso aber auch in einer Umfrage der Internet-Seite virtualtourist.com im Jahr 2016. In der letztgenannten Umfrage wurde das Morris A. Mechanic Theater in Baltimore zum hässlichsten Gebäude der Welt gewählt.

Zum Schluss noch ein Lob von Siegbert Gerhard aus Frankfurt am Main:

„Das erfrischend junge Gespräch mit Radio-Prag-Praktikantin Leni und ihre Eindrücke zu Medien und Radio fand ich klasse.“

Und das war's für heute. Wir freuen uns auf Ihre Empfangsberichte, E-Mails und Briefe. Schicken Sie uns diese an die Adresse: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder per E-Mail an: [email protected]. Auf Wiederhören!