Lebensmittelqualität: Babiš verhandelt mit Firmen

Foto: Jaroslav Mannová, archivo de ČRo

Der tschechische Regierungschef Andrej Babiš (Partei Ano) und Vertreter internationaler Konzerne haben sich am Donnerstag auf Grundsätze bei der Lebensmittelqualität verständigt. Demnach dürfen Produkte mit der gleichen Verpackung in Tschechien nicht schlechter sein als in anderen EU-Ländern.

Andrej Babiš  (Foto: ČTK / Václav Šálek)
Zu den Gesprächen waren unter anderem Repräsentanten der Konzerne Ferrero, Nestlé oder Unilever gekommen. Diese verteidigten teilweise die unterschiedliche Zusammensetzung der gleichen Produkte in verschiedenen Ländern. Damit werde den Geschmäckern in den Ländern Rechnung getragen, hieß es. Im Vorfeld hatte bereits Nestlé als größter Hersteller verpackter Lebensmittel diese Praxis bestätigt. In einer Presseerklärung des Schweizer Konzerns hieß es aber auch: „Im Fall unterschiedlicher Rezepturen nutzen wir nicht die identische Verpackung.“

Vergangene Woche hatte sich Premier Babiš bereits bei einer Zusammenkunft mit Einzelhändlern ein Bild über die Lage gemacht. Diese klagten, dass die Lebensmittelkonzerne ihnen nicht erlauben würden, jene Waren zu kaufen, die für den westlichen Markt bestimmt sei. Wenn sie dies versuchten, drohten die Konzerne, sie nicht weiter zu beliefern. Diesen Vorwurf haben die Vertreter von Unilever, Bidfood und Co. jedoch zurückgewiesen. „Sie behaupten, dass es für keinen Händler in Tschechien ein Problem sei, seine Ware nach eigenen Wünschen irgendwo in Europa einzukaufen“, sagte Andrej Babiš nach den Gesprächen im Regierungsamt am Donnerstag.

Illustrationsfoto: Jaroslava Mannová,  Tschechischer Rundfunk
Vor allem westlichen Konzernen wird vorgeworfen, zweierlei Qualitätsstandards für die neuen und alten Staaten der EU zu haben. Mittlerweile arbeitet die Union selbst an Maßnahmen gegen diese Praxis. Die Regierung in Prag will mit zwei Gesetzesnovellen und dagegen ankämpfen. Die eine ändert das Lebensmittelgesetz, die andere die Verbraucherschutzregelungen. Über beide Vorlagen möchte das Regierungskabinett am kommenden Montag entscheiden. Demnach sollen Herstellern bis zu 50 Millionen Kronen (knapp zwei Millionen Euro) Strafe drohen, wenn sie Lebensmittel mit gleicher Kennzeichnung aber unterschiedlicher Qualität in Tschechien und einem anderen EU-Staat verkaufen.

Autor: Till Janzer
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