Real erteilt Pilsen eine 5:0-Lektion im „Jahrhundertspiel“
Die Königlichen in Pilsen! Diese Tatsache hat die Einwohner der Bierstadt in Verzückung versetzt, auch wenn es nur um Fußball ging. Die Begegnung zwischen Viktoria Pilsen und Real Madrid in der Champions League wurde indes zum „Jahrhundertspiel“ hochgejubelt. Die Vorfreude war groß, die anschließende Ernüchterung aber ebenso.
Mit diesen Worten schilderte Pilsens Bester, Mittelfeldspieler Aleš Čermák, seine ersten Eindrücke nach der Partie. Er blieb ruhig und gelassen, obwohl seine Mannschaft gerade eine Lektion erteilt bekommen hatte: Pilsen verlor das Heimspiel gegen den Champions-League-Gewinner der zurückliegenden drei Jahre mit 0:5. Verteidiger Lukáš Hejda räumte dann auch ein:
„Natürlich war die Atmosphäre beim Spiel und das Drumherum super. Ein Duell mit Real Madrid – das eben ist ein Feiertag. Es war ein Erlebnis, auch wenn uns das Ergebnis die Laune ein wenig verdirbt.“
Schon etwas mehr angefressen war Pilsens Trainer Pavel Vrba. Denn nach dem Hinspiel vor zwei Wochen in Madrid, als seine Mannschaft nur 1:2 unterlag, hatte sich der 54-Jährige von dem Re-Match etwas mehr erhofft:
„Ich weiß, was wir können und zu was wir fähig sind. Ich hoffe, das wissen meine Spieler jetzt ebenso. Andererseits glaube ich, dass wir in Madrid auch mit mehr Feuer gespielt haben als Real. Wir kennen aber die Stärke des Gegners, da muss man nichts dazu sagen.“Vor eigenem Publikum hat Viktoria die Stärke von Real nun auch zu spüren bekommen. Trainer Vrba zog nach der Partie dieses Fazit:
„Wir hatten Chancen zu Beginn des Spiels, haben sie aber nicht genutzt. Real hat die Begegnung dann schnell entschieden durch individuelle Aktionen von Benzema und zwei Standardsituationen. Wir haben uns in diesen Situationen eher wie Jugendliche als wie Männer verhalten und sind dafür bestraft worden.“
Die vier Gegentore durch zweimal Benzema sowie Casemiro und Bale bekam Pilsen binnen 19 Minuten in der ersten Halbzeit. Dazu sagte Mittelfeldspieler Čermák:
„Real hat leider seine Qualitäten gezeigt und jede sich bietende Chance genutzt. In diesen Situationen waren die Madrilenen einfach famos.“Čermáks Teamkollege Jan Kopic war allerdings vor dem Seitenwechsel ziemlich mulmig zumute:
„In der Halbzeitpause hatte ich Angst, dass wir noch weitere vier, fünf Tore kassieren. Das wäre eine große Schande gewesen. Natürlich ist auch ein 0:5 kein gutes Ergebnis. Doch in der zweiten Halbzeit hat sich das Spiel etwas beruhigt, wir haben besser dagegengehalten und hatten auch noch ein paar Chancen. Leider haben wir nicht zumindest das Ehrentor geschossen.“
Der fünfte Treffer der Partie fiel stattdessen auf der Gegenseite: Der deutsche Nationalspieler Tony Kroos traf zum 0:5-Endstand. Damit steht fest: Viktoria ist im Wettbewerb ausgeschieden. Die Pilsener haben lediglich noch eine Chance auf Gruppenplatz drei, der zum Weitermachen in der Europa League berechtigt. Dazu muss der tschechische Meister jedoch das nächste Spiel bei ZSKA Moskau gewinnen.