Traurige Statistik: Zu viele Motorradfahrer zahlen den Preis für Übermut
Der sonnige und trockene Sommer hat viele Fans. Dazu gehören die Motorradfahrer, die bei solchem Wetter gern durchs Gelände cruisen. Doch nicht wenige von ihnen machen immer wieder dieselben Fehler: Sie fahren zu schnell, überschätzen ihre Fähigkeiten und ordnen Verkehrssituationen falsch ein. Allein im Kreis Zlín sind in der ersten Augustwoche drei von ihnen tödlich verunglückt.
Wenn die Sonne strahlt, dann wird auch der Motorradfahrer aktiv. Besonders angesagt für ihn sind dann Ausfahrten auf bergigen und kurvigen Straßen. In Tschechien ist eine davon die E50 zwischen Brankovice und Kunovice in Mähren, wo sie quer durch die Buchlovské hory, also die Berge um Buchlovice, führt. Die dortigen Kurven haben es in sich – und werden oft unterschätzt. Allen voran die sogenannte Todeskurve, in der schon einige Zweiradfahrer ihr Leben gelassen haben. Oder schwer verletzt wurden, wie Aleš Eger, der hier vor vier Jahren auf dem heißen und klebrigen Asphalt stürzte und unter einen Traktor rutschte:
„Alles ging verdammt schnell. Auf nur wenigen Metern scheint sich jedoch alles zu komprimieren, im Kopf schießt einem das ganze Leben durch den Sinn, und man denkt: ‚Jetzt ist alles im Eimer.‘“Eger überlebte, doch die Ärzte mussten sein rechtes Bein amputieren. Die Lust auf das Motorradfahren ist ihm nicht vergangen, seine Fahrweise aber hat Eger umgestellt:
„Ich fahre mit weniger Geschwindigkeit in Kurven als Fahrer, die diese Erfahrung bisher nicht gemacht haben. Sie fahren viel zu schnell in die Kurven.“
Wenn die Sonne strahlt, dann wird auch der Motorradfahrer aktiv. Besonders angesagt für ihn sind dann Ausfahrten auf bergigen und kurvigen Straßen. Heute gibt er seine Erfahrungen auch an andere weiter. Bei Verkehrsschulungen oder Motorradtreffen versucht er, warnend auf die Zweiradfans einzuwirken. Doch der Rausch der Geschwindigkeit scheint weiter viele von ihnen zu übermannen. Und so ist es auch in diesem Jahr wieder zu zahlreichen Unfällen mit Motorradfahrern gekommen. Im laufenden Jahr sind bis zum vergangenen Wochenende nicht weniger als 49 von ihnen bei einem Unfall ums Leben gekommen – das ist bereits jetzt die Höchstzahl, die laut der Nationalen Strategie zur Sicherheit im Straßenverkehr für das gesamte Jahr erwartet worden war. Veronika Valentová vom Zentrum für Verkehrsforschung mit dem Versuch, die traurige Unfallstatistik zu erklären:
„Es gibt eine ganze Menge Faktoren, die das beeinflusst haben. Einer ist, dass es in diesem Jahr schon ziemlich früh warm geworden ist. Den Statistiken nach wurde bereits im April ein merklicher Anstieg der Motorradunfälle verzeichnet.“
Am Samstag sind leider mit einem Schlag vier Todesopfer hinzugekommen. Und zum Verkehrssicherheitskonzept räumt Valentová ein:„Bis auf die Problematik Alkohol am Steuer, der wir relativ erfolgreich entgegengewirkt haben, hat unsere nationale Strategie noch nicht gefruchtet. Im Gegenteil, bei allen anderen Teilzielen fahren wir weiter hinterher.“
In punkto Verkehrserziehung braucht es also weitere Anstrengungen in Tschechien. Das bestätigt auch Zdeněk Patík, ein Koordinator der Organisation für Verkehrssicherheit (BESIP):
„Wenn ich mich auf den Straßen nach Motorradfahrern umschaue, dann kann ich nur einen kleinen Teil von ihnen entdecken, der mit einer entsprechenden Combi fährt. Viel häufiger sehe ich Motorradfahrer, die nur in einem Shirt und mit kurzen Hosen unterwegs sind.“
Man muss also kein Prophet sein, um zu sagen, dass die Verkehrspolizei, die Beamten für Verkehrssicherheit im Besonderen, aber vor allem die Motorradfahrer selbst etwas ändern müssen. Denn es gilt, aus der tragischen Unfallstatistik die richtigen Lehren zu ziehen.