Verkehrsrambos sind Feiglinge mit Komplexen und kleiner „Batterie“
In den Kommentarspalten der tschechischen Zeitungen am Dienstag dominiert ein Thema ganz besonders: die exemplarisch hohe Strafe gegen einen Verkehrsrowdy, der mit seinem PS-starken Škoda Superb einen neben ihm fahrenden Mazda mit zwei Insassen in Rambo-Manier rücksichtslos von der Fahrbahn gerammt hat. Das mittelböhmische Kreisgericht hat den 41-jährigen Luboš Lacina dafür zu fünf Jahren Haft und sieben Jahren Führerscheinentzug verurteilt. Ein drakonisches Urteil, das jedoch von den Kommentatoren nahezu uneingeschränkt begrüßt wird.
schreibt zum Beispiel Jindřich Šídlo in der Hospodářské noviny. Und der Autor setzt fort, dass der Rambo und Unfallverursacher bei seinem Blackout eigentlich noch Glück im Unglück gehabt habe:
„Luboš Lacina sollte sich in Wirklichkeit noch bedanken, sowohl beim Richter als auch beim Ankläger, der letztlich eine mildere Strafe für ihn forderte als ursprünglich angenommen. Und er sollte sich bedanken bei dem da oben, denn er hatte großes Glück, dass seine beiden Opfer den Unfall überlebt haben.“
Ansonsten hätte der Ingenieur und zweifache Familienvater mit einer noch empfindlichen Strafe rechnen müssen, schreibt Šídlo. Der Unfall und das jetzige Urteil wären aber vermutlich nicht so medienwirksam an die große Glocke gehängt worden, wenn er nicht so eindeutig durch das Überwachungsvideo einer Autobahnkamera dokumentiert worden wäre.
„Gerade die Kamera hat zweifelsfrei das unsinnige Manöver enthüllt, mit dem der Fahrer des stärkeren Superb den schwächeren Mazda von der Fahrbahn gerammt hat“, meint dazu Josef Koukal in der Právo. Der „Fall Lacina“ sei aber leider kein Einzelfall, sondern eben nur ein besonders exemplarisches Beispiel für die seit der Wende 1989 stark zugenommene Aggressivität und Rücksichtslosigkeit von Autofahrern auf tschechischen Straßen. Šídlo zieht daher das Fazit:
„Luboš Lacina kann behaupten, dass er auch gleich die Prügel für alle anderen bekommen hat. Aber irgendwann musste man damit beginnen.“
In der Mladá fronta Dnes setzt sich Robert Šťastný mit dem Typus Fahrer auseinander, der am Lenkrad zum Aggressor wird und so die anderen Verkehrsteilnehmer immer wieder in Gefahr bringt. Er bezeichnet diese „Hasardeure der Straße“ als Feiglinge, die einen Komplex hätten. Und wie sollte man seiner Meinung nach auf ihr Fehlverhalten reagieren? Dazu schreibt Šťastný:
„Mir gefällt die lateinamerikanische Art. Aggressive Fahrer haben dem dortigen Meinungsbild zufolge keinen Erfolg im Intimleben. Und Frauen, die einem aggressiven Fahrer begegnen, reagieren auf ihn nicht mit einer groben Geste, sondern mit ausgeprägtem Mitgefühl zeigen sie ihm, dass an ihm etwas besonders klein ist.“