Touristen in Prag: Polizei verhaftet fünf Schläger
Prag ist ein Touristenmagnet. Die Masse an ausländischen Gästen hat indes auch ihre Schattenseiten: Einige von ihnen benehmen sich daneben, andere wiederum sind Opfer von Dieben und Betrügern.
„Die Männer nahmen an einem Tisch Platz, bestellten Getränke, und auf einmal war die Polizei da. Binnen einer Stunde hat sie die Männer einen nach dem anderen in Handschellen abgeführt.“
Bei den Verhafteten handelt es sich um sieben Niederländer, die in dem Verdacht stehen, den Kellner eines Prager Restaurants brutal zusammengeschlagen zu haben. Die Straftat ereignete sich am frühen Samstagabend im Biergarten des Lokals, bestätigte Polizeisprecher Jan Daněk:
„Der Vorfall begann damit, dass die Männer ihren mitgebrachten Alkohol im Biergarten konsumierten. Das Gaststättenpersonal verwies sie darauf, dass dies nicht erlaubt sei. Daraufhin kam es zu einem Wortgefecht.“
Doch dabei blieb es nicht. Die Auseinandersetzung endete in einem Handgemenge, bei dem ein Kellner schwer verletzt wurde. Er wurde noch am selben Abend am Kopf operiert, sein Gesundheitszustand ist jetzt stabil. Die Polizei leitete unverzüglich die Fahndung nach den Tätern ein. Durch Hinweise aus der Bevölkerung wussten die Beamten schon am Sonntag, in welchem Hotel die Tatverdächtigen untergebracht waren. Jan Daněk:
„Als die Polizisten im Hotel waren, hatten die Männer bereits ausgecheckt. Nichtsdestotrotz konnten wir ihre Identität feststellen, das war in diesem Fall der Durchbruch.“Und die Bitte der Polizei um Mithilfe trug weiter Früchte. Die Beamten wurden daher auch darüber informiert, als die Gruppe am Montag zum Flughafen aufbrach. Kurz nach ihrer Ankunft wurden die Männer gefasst und auf eine Polizei-Dienststelle zum Verhör gebracht. Es sind sieben Niederländer, und noch dazu echte Kraftprotze, sagt der Kriminalbeamte Miroslav Hylík:
„Es handelt sich um Sportler, die physisch gut durchtrainiert sind. Sie betreiben vor allem Box- und Kraftsport.“
Ihre sportlichen Vorzüge aber haben sie nun zum Nachteil Anderer missbraucht, zumindest fünf der sieben Männer. Gegen zwei von ihnen wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt, bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft. Gegen drei Männer wird wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses ermittelt. Und die übrigen Zwei? Polizeisprecher Daněk:
„Bei den übrigen zwei Männern gehen wir davon aus, dass sie sich nicht am Konflikt beteiligt haben. Im Gegenteil, sie haben versucht zu schlichten. Deshalb wurden sie auf freien Fuß gesetzt.“
Es ist aber nur die eine Seite, dass Touristen in Prag immer wieder für Unruhe sorgen. Und oft ist dabei der vergleichsweise billige Alkohol im Spiel. Auf der anderen Seite werden ausländische Gäste der Moldaumetropole von weniger sittsamen Gastgebern nicht selten in Nöte gebracht. Die drei häufigsten Unannehmlichkeiten, die sie dabei erdulden müssen, sind weiterhin: Überzogene Taxi-Preise, Taschendiebstähle und Wechselstuben mit schlechten Kursen. Darauf aufmerksam macht seit Jahren Mark Baker. Der Amerikaner ist Autor der touristischen Reiseführer über Tschechien für den Verlag Lonely Planet und lebt seit 1991 in Prag. Seiner Einschätzung nach seien die genannten Delikte in den letzten Jahren zwar etwas zurückgegangen, doch es sei immer noch zu wenig. Und Baker nennt ein Beispiel:„Ein alter Trick wird immer noch beim Geldwechsel angewendet. Wenn jemand nicht aufpasst, kann es passieren, dass er am Ende statt tschechischer Kronen ein Bündel mit alten polnischen Złotys in den Händen hält.“