Privatverschuldung in Tschechien bleibt hoch
Tschechien geht es wirtschaftlich immer besser. Ein langfristiges Problem ist aber die hohe Privatverschuldung.
„Die Privatschulden steigen nicht nur bei langfristigen, sondern auch bei kurzfristigen Krediten. Durch das neue Gesetz für Verbraucherkredite und die verstärkten Regulierungsmaßnahmen der Tschechischen Nationalbank kommt es mittlerweile zu keiner Abkühlung des Kreditmarktes. Frühestens in der zweiten Hälfte dieses Jahres dürfte die Dynamik der Privatverschuldung abnehmen“, führte Geschäftsleiter des Kundendatenregisters Jiří Rajl an.
In Tschechien ist Ende 2016 ein neues Gesetz für Verbraucherkredite in Kraft getreten. Demnach können Kreditnehmer unter anderem einmal pro Jahr gebührenfrei eine außerordentliche Rückzahlung in Höhe von bis zu 25% ihrer Hypothek leisten.
Im vergangenen Jahr nahmen insgesamt 3,046 Millionen Menschen in Tschechien einen Kredit auf. Das waren fast 4000 weniger als im Vorjahr. Davon nahmen 614.000 Kunden nur einen Langzeitkredit auf, 1,93 Millionen Kunden einen Kurzzeitkredit und 506.000 Kunden beide Formen.
„Die Zahl der Kreditnehmer stagniert. Dagegen erhöhte sich der durchschnittliche Leihbetrag bei kurzfristigen Krediten um 7,4 Prozent auf 180.000 (7000 Euro, Anm. d. R.) pro Kunde“, wie die Geschäftsleiterin des Kundendatenregisters Lenka Novotná mitteilte. Die durchschnittliche Leihsumme bei Wohnkrediten ist ihr zufolge um 9,4 Prozent gestiegen und hat das erste Mal 1,5 Millionen Kronen (59.000 Euro) übertroffen.
Die Region mit der höchsten Privatverschuldung ist Prag. Einem Einwohner der Hauptstadt fallen im Durchschnitt Schulden in Höhe von 285.000 Kronen (11.000 Euro) zu. Einen entscheidenden Anteil daran haben die Wohnkredite. Im Kreis Ústí nad Labem beträgt die Durchschnittsschuld dagegen nur 146.000 Kronen (5750 Euro) pro Einwohner.