Olympia: Akklimatisierung und Brötchenservice

Veronika Vítková (Foto: ČTK)

Das Lager der tschechischen Athleten in Pyeongchang füllt sich zusehends. Viele wollen sich ausreichend akklimatisieren, denn der Ort der Olympischen Winterspiele in Südkorea wartet mit einigen Eigenheiten auf. Zugleich erhalten die Sportler kulinarisch ein bisschen Heimat geliefert.

Veronika Vítková  (Foto: ČTK)
Pyeongchang ist nicht Vancouver oder Sotschi: Im Gegensatz zu den vorrangegangenen Veranstaltungsorten bedeutet Olympia 2018 zweistellige Minusgrade und eisigen Wind. Auch deswegen haben sich etwa die tschechischen Biathleten und Biathletinnen in Kasachstan vorbereitet. Im Wintersportzentrum Almaty herrschten Temperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius. Veronika Vítková erläuterte am Montag in Pyeongchang, dass man sich zudem auf die abendlichen Startzeiten für die Biathlon-Wettbewerbe eingestellt habe:

„Die Zeitverschiebung haben wir gut gemanagt. Wir sind in Almaty etwas später aufgestanden und haben auch erst später trainiert, um uns an das Programm hier in Südkorea anzupassen. Wir haben uns komplett an die Bedingungen hier gewöhnt.“

Eva Samková  (Foto: ČTK)
Tatsächlich ist die Akklimatisierung der Sportler eine eigene Wissenschaft. Die Snowboardcrosser um die Olympiasiegerin von 2014 und Fahnenträgerin 2018, Eva Samková, haben dies beispielsweise schon im Sommer im Trainingscamp in Neuseeland geprobt. Martin Doktor ist Chef des tschechischen Olympiateams in Pyeongchang:

„Der ganze Akklimatisierungsprozess lässt sich gut vorausplanen. Dazu müssen sich die Sportler aber vorab einer Prozedur unterziehen, bei der der Schlafrhythmus erkundet wird. Danach wird ein Programm für jede Stunde erstellt.“

Im Schlaf werden Puls und Temperatur gemessen. Dadurch lässt sich nachvollziehen, wie sich der jeweilige Sportler an die neue Zeitzone anpasst. In Südkorea ist es acht Stunden früher als in Mitteleuropa.

Zdeňka Bendová  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Wenn die Menschen in Südkorea frühstücken, dann legt sich unsereins gerade schlafen. Wir müssen unseren Organismus also dazu zwingen, aktiv zu sein. Das ist aber eine starke Belastung. Jemand, der aus unserer Zeitzone gerade hier angekommen ist, sollte zum Beispiel zunächst noch zwei, drei Tage seinen eigenen Essensrhythmus pflegen. Nur langsam – jeden Tag um zwei, drei Stunden – sollte man sich dann dem örtlichen Rhythmus anpassen“, so Schlafforscherin Zdeňka Bendová.

Apropos Essen: Auch tschechische Spezialitäten gibt es bei Olympia, natürlich im Tschechischen Haus. Dort steht ebenso ein Backofen. Per Frachtschiff war er auf zweimonatiger Fahrt nach Südkorea gebracht worden. Am Montag hat Bäcker Karel Rendl die ersten Brote aus dem Rohr gezogen. Seine Künste sollen aber nicht nur den Besuchern des tschechischen Olympia-Hauses zugutekommen. Blanka Konečná ist Managerin des Gebäudes:

Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
„Tschechisches Brot hier in Südkorea zu bekommen, ist etwas Einzigartiges. Wir wollen es daher auch an die Sportler ins Olympische Dorf liefern. Sie sollen sich dadurch zuhause fühlen. Jeden Morgen erhalten sie etwas Gutes aus unserer Bäckerei.“

Das Tschechische Haus steht übrigens in Gangneung. Diese Küstenstadt beherbergt den Olympiapark mit den Hallen für Eishockey, Curling und Eisschnelllauf.

Autor: Till Janzer
schlüsselwort:
abspielen