Made in Czech Republic: Export bricht Rekorde
Tschechien exportiert so viel wie nie zuvor. Die Ausfuhren stiegen um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Nach wie vor tragen Autos am meisten bei zur Bilanz. Jakub Seidler ist Chefökonom des Kredithauses ING Bank:
„Der Anteil der Automobilindustrie am tschechischen Export lag bei 30 Prozent. Aus den Daten ergibt sich, dass die Bedeutung dieses Sektors deutlich gestiegen ist. Noch im Jahr 2011 betrug der Anteil nur 20 Prozent.“
Die tschechische Wirtschaft sei also zunehmend von der Automobilindustrie abhängig. Dies könne aber auch zum Risiko werden, merkt Seidler an:„In den vergangenen Jahren haben wir davon profitiert, dass die Nachfrage nach Fahrzeugen im Ausland sehr stark war. Nun gibt es Hinweise, dass die ausländische Nachfrage in diesem Jahr leicht sinken dürfte.“
Die Exportwirtschaft trägt in außerordentlich hohem Maß zur ökonomischen Leistung Tschechiens bei, sagt Wirtschaftsanalyst Viktor Zeisel von der Komerční banka:
„Die Tschechische Republik ist ein exportorientiertes Land. Der Anteil des Exports am BIP ist einer der höchsten nicht nur in Europa, sondern weltweit. Die Ursache liegt darin, dass Tschechien eine kleine, offene Marktwirtschaft hat, mit einem nur kleinen Binnenmarkt. Daher müssen wir unsere Produkte auf dem globalen Weltmarkt absetzen.“
Jaroslav Hanák ist Vorsitzender des tschechischen Industrieverbands. Er lobt die Tatsache, dass Unternehmer eingeladen werden, Politiker bei ihren Auslandsreisen – vor allem in die östlichen Staaten – zu begleiten. Hanák führt als Beispiel einen Besuch von Staatspräsident Miloš Zeman in Russland an:„Drei Flugzeuge haben Vertreter von über 150 Firmen nach Russland mitgenommen. Mehr als 500 Unternehmer trafen sich bei Wirtschaftsforen in Moskau und Jekaterinburg. Dort wurden 15 Verträge im Wert von mehr als 25 Milliarden Kronen (fast eine Milliarde Euro, Anm. d. Red.) unterzeichnet.“
Die Ausfuhr nach Russland lag im vergangenen Jahr bei 115 Milliarden Kronen (4,56 Milliarden Euro) und nach China bei 56 Milliarden Kronen (2,22 Milliarden Euro).
Besonders kräftig war die Nachfrage nach in Tschechien hergestellten Waren aber erneut in der Europäischen Union, allen voran in Deutschland. Dorthin wurden 7,3 Prozent mehr Waren und Güter geliefert als im Vorjahr, insgesamt lag der Wert bei einer Billion Kronen (knapp 40 Milliarden Euro). Hinter Deutschland folgten weitere Nachbarländer – und zwar die Slowakei (324 Milliarden Kronen / 12,8 Milliarden Euro) und Polen.