Altkanzler Schröder und Wiener Bürgermeister Häupl geehrt
Zum tschechischen Staatsfeiertag verleiht Präsident Zeman die höchsten Staatsorden an 40 Menschen aus In- und Ausland.
Die höchsten offiziellen Staatsauszeichnungen werden bei einem Festakt auf der Prager Burg vergeben. Dabei wird an die Gründung des eigenständigen tschechoslowakischen Staates am 28. Oktober 1918 erinnert. Traditionell ist die Zusammensetzung der Geehrten bunt und reicht weit über die Politik hinaus. Es gehören dazu auch Sportler und Künstler: Die dreifache Olympiasiegerin und 17-fache Weltmeisterin im Eisschnelllauf Martina Sáblíková wurde diesmal ebenso ausgezeichnet wie der Liedermacher Jaromír Nohavica.
Neben Schröder gab es aber noch weitere ausländische Ordensempfänger, darunter der langjährige Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien, Michael Häupl. Bei einer Pressekonferenz am Samstag im Vorfeld des Festaktes sagte der 68-jährige SPÖ-Politiker:
„Wenn man sich die Reihe der Ausgezeichneten in der Vergangenheit anschaut, dann hat man allen Grund, sehr stolz, aber auch demütig zu sein. Ich freue mich nicht nur, sondern es ist mir zudem eine große Ehre, von unserem nördlichen Nachbarland diesen Orden durch die Hand des Herren Staatspräsidenten zu bekommen.“Allerdings waren sich Zeman und Häupl in früheren Jahren nicht nur freundschaftlich verbunden. 2002 hatte der Wiener Bürgermeister nach Äußerungen des damaligen tschechischen Premiers über die Vertreibung der Sudetendeutschen unter anderem gesagt, er möchte „mit diesem Herrn persönlich nichts mehr zu tun haben“. Spätestens im vergangenen Jahr war dies aber vergessen, damals wurde Häupl von Zeman in Prag empfangen.
Michael Häupl ist neben seinen politischen Funktionen seit 1994 Präsident der Österreichisch-Tschechischen Gesellschaft, die sich vor allem um wissenschaftliche und kulturelle Kontakte zwischen beiden Ländern kümmert.
Begonnen hatte der tschechische Staatsfeiertag mit einem Gedenkakt am Nationaldenkmal auf dem Prager Vítkov-Hügel. Politiker, Militärs und Weltkriegsveteranen erinnerten an die Gründung der Tschechoslowakischen Republik vor 99 Jahren. An der Wiege des Staates standen im Ersten Weltkrieg vor allem auch tschechische Legionäre, die gegen die Mittelmächte kämpften. Daher legten Staatspräsident Zeman, Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten), mehrere Minister, Armeeangehörige und Kriegsveteranen Kränze am Grab des unbekannten Soldaten auf dem Vítkov nieder.Auch an weiteren Orten in Tschechien fanden Gedenkakte statt, so unter anderem am Grab von Staatsgründer Tomáš Garrigue Masaryk im mittelböhmischen Lány / Lahn.