Mit Dudelsack in Volkstracht: Chodenfest und St. Laurentius-Wallfahrt
Die Stadt Domažlice / Taus ist das Zentrum der Fokloreregion Chodsko / Chodenland. Dort wird bis heute die Tradition des Dudelsackspielens gepflegt, der Volkstänze und vor allem der Volkstrachten. Jedes Jahr um den St. Laurentiustag herum findet in Domažlice das sogenannte Chodenfest statt. Das Folklorefestival lockt Besucher nicht nur aus ganz Tschechien, sondern auch aus dem Ausland. Am Freitag wird das diesjährige Chodenfest eröffnet.
Seit der Wende kommen immer mehr Besucher aus dem Ausland zum Chodenfest, sagt Kamil Jindřich. Er leitet das Kulturzentrum in Domažlice.
„Die meisten ausländischen Besucher kommen aus Bayern. Aber auch viele Folklorefans aus Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden besuchen das Chodenfest. Dabei muss ich anmerken, dass es eigentlich kein professionelles Folkloreensemble aus dem Chodenland gibt. Alle Musiker und Sänger, die beim Festival auftreten, sind Amateure. Es ist bewundernswert, welch ein Programm sie drei Tage lang auf fünf Podien präsentieren. Die Regie des Programms übernehmen größtenteils auch Menschen, die aus den hiesigen Folkloreensembles hervorgegangen sind. In diesem Jahr wird beim Festival an den 50. Todestag von Jindřich Jindřich erinnert. Dieser Komponist und Ethnograph hat ein Gesangsbuch geschrieben, aus dem die meisten Ensembles schöpfen.“
Laut Vizebürgermeister Stanislav Antoš (Christdemokraten) lassen sich auch die Vertreter von Partnerstädten das Chodenfest nicht entgehen, darunter vor allem der bayerischen Grenzstadt Furth im Wald sowie der österreichischen Stadt Furth bei Göttweig. Erst vor kurzem hat Domažlice einen Partnerschaftsvertrag mit der Stadt Two Rivers im US-Bundesstaat Wisconsin geschlossen. Diese Beziehung habe historische Gründe, so der Vizebürgermeister:„Ende des 19. Jahrhunderts sind viele Bewohner unserer Region nach Wisconsin ausgewandert. Es waren rund 200 Familien, die sich am Ufer des Michigan-See niedergelassen haben. Bis heute trifft man dort auf Familiennamen wie Konop oder Kuneš, die bei uns sehr häufig sind. Als im Mai 1945 die US-Armee die Gegend von Domažlice befreite, kam ein Offizier namens Matt Konop als erster in die Stadt. Er war ein Nachkomme der Einwanderer aus dem Chodenland und sprach sehr gut Tschechisch. Im vergangenen Jahr hat Domažlice Matt Konop und drei seiner Kollegen die Ehrenbürgerschaft verliehen. In diesem Jahr wurde dann ein Partnerschaftsvertrag mit Two Rivers geschlossen. Es ist interessant, dass es in Wisconsin sogar einen Ort namens Taus gibt. Über das Schicksal von Matt Konop hat sein Enkelsohn Patrick Dewane ein Theaterstück geschrieben, das er auch in Pilsen und Klatovy bereits gezeigt hat.“
Das Chodenfest wird am Freitag eröffnet. Die Gottesdienste in der St.-Laurentius-Kapelle bei Domažlice finden jeweils am Samstag und am Sonntag um 10 Uhr statt.