Feuer frei mit strengen Sicherheitsvorkehrungen: Rammstein in Prag
Früher Enfant terrible der deutschen Musikszene, heute eine der wichtigsten Rockbands Deutschlands: Rammstein hat in Prag zu zwei Konzerten in der Prager Eden-Arena geladen. Ein Gespräch mit unserem Redakteur Lothar Martin, der die Show in dem Fußballstadion besucht hat –und unter anderem auch die Sicherheit im Blick hatte.
„Ich fand die Stimmung gut. Aber es war nicht unbedingt etwas, was den Rahmen gesprengt hätte.“
Die beiden Konzerte waren, beziehungsweise sind, ausverkauft. Dabei sind vor allem auch viele Fans aus Deutschland nach Prag gekommen. Woran liegt das?
„Die Karten waren hauptsächlich über den Online-Verkauf zu bekommen. Und da hat dann jeder unbegrenzt die Chance, sich in das System einzuloggen und zum Zug zu kommen. Zudem ist Prag nicht aus der Welt, sondern im Gegenteil nur rund eine Stunde von Dresden entfernt. Tatsächlich war es so, dass auf dem Konzert viel Sächsisch zu hören war. Insgesamt würde ich sagen, dass das Verhältnis zwischen deutschen und tschechischen Besuchern in etwa 50:50 war. Meine Tochter, die mit mir auf dem Konzert war, will sogar mehr Deutsch als Tschechisch gehört haben.“
"Zudem ist Prag nicht aus der Welt, sondern im Gegenteil nur rund eine Stunde von Dresden entfernt."
Sicher spielen auch die Ticket-Preise eine Rolle. Wie viel haben denn die Karten für Rammstein in der Prager Eden-Arena gekostet? Und wie viel müsste man im Vergleich in Deutschland bezahlen, beispielsweise Anfang Juni für Rock im Park oder Rock am Ring?
„Für unsere hinteren Stehplätze weg vom Podium. Die Karten waren also in der niedrigsten Preiskategorie und haben rund 1500 Kronen gekostet, umgerechnet also rund 60 Euro. Ich habe mir im Anschluss sagen lassen, dass vergleichbare Plätze bei den Konzerten rund 90 Euro. Dazu kommt noch, dass die Verköstigung in Prag viel günstiger ist, als in der Bundesrepublik. Da nimmt man auch die Reisekosten gerne in Kauf.“
Nach dem Terroranschlag bei einem Pop-Konzert im englischen Manchester vergangene Woche kam es auch in Tschechien zu einer Diskussion über Sicherheitsvorkehrungen bei Großveranstaltungen. Gleich zwei Tage nach dem Attentat spielten Depeche Mode in der tschechischen Hauptstadt und nun eben Rammstein. Waren die Maßnahmen tatsächlich strenger? Und vor allem: würdest du sagen, sie waren ausreichend?„Ich würde schon bestätigen, dass sie angemessen und ausreichend waren. Ich habe mich schon im Vorfeld des Konzerts gefragt, wie wir schließlich kontrolliert werden. Es gab genügend Schleusen für alle Besucher und man wurde gründlich abgetastet. Insgesamt war aber alles sehr entspannt, da die Gäste nichts anderes erwartet haben. Zudem waren Hubschrauber im Einsatz, damit das gesamte Stadiongelände gesichert werden konnte.“