Maler Ludvík Feller: Von der Natur war ich schon in der Kindheit angetan
Der Maler und Grafiker Ludvík Feller stammt aus Prag, hat aber viele Jahre lang auch in Deutschland gelebt. Als Dozent unterrichtete er an der Universität der Künste in Berlin. Zuletzt hat er aber vor allem in seiner tschechischen Heimat ausgestellt, so im vergangenen Jahr auch im Rundfunk. Seit dem vergangenen Freitag sind Fellers Gemälde im Art Restaurant Mánes zu sehen. Dort entstand auch das folgende Gespräch mit dem 87-jährigen Künstler.
„Ja schon. Ich könnte es für eine Rückkehr halten. Aber damals handelte es sich um eine Ausstellung in der Galerie des Künstlervereins Mánes.“
Wie wurde die Auswahl Ihrer Gemälde für die jetzige Ausstellung, die unten im Art Restaurant sowie oben in der Bar zu ist, getroffen?
„Die Bilder, die ich hier zeige, gehören sozusagen zu den Hauptsträngen, denen ich in meinem Leben gefolgt bin. Wie ich bei der Vernissage sagte, betrachte ich alles unter dem Prisma ,Zeichen‘. Ein Zeichen dient zur Kommunikation. Ein Zeichen entsteht, wenn sich jemand dieses Zeichen anschaut und sagt, er verstehe es, und dem Zeichen einen Namen gibt. Mit meinen Bildern ist es ähnlich: Die Menschen kommen, schauen sie sich an und finden selbst eine Erklärung dazu.“
„Ein Zeichen entsteht, wenn es sich jemand anschaut, es versteht und ihm einen Namen gibt.“
Sie haben sich bisher immer von der Natur inspirieren lassen, die Ihnen sehr viel bedeutet. Gilt das auch weiterhin?
„Ich war schon als Kind von der Natur sehr angetan, und das gilt bis heute noch. Auf die Natur kann ich nicht verzichten.“
Viele Jahre lang haben Sie in Deutschland gelebt. Wie ist es heutzutage? Pendeln Sie zwischen Prag und Berlin?
„Meine Frau ist an der Freien Universität tätig. Ich muss also pendeln, es bleibt mir nichts anderes übrig. Aber ich habe dadurch auch mehr Möglichkeiten auszustellen. Von Berlin aus hatte ich vor kurzem die Gelegenheit, in England auszustellen. Früher hatte ich Ausstellungen in Kanada oder den USA, aber jetzt konzentriere ich mich mehr auf Europa.“Planen Sie in der nächsten Zeit eine weitere Ausstellung?
„Man sollte es vermutlich nicht verraten, denn dann klappt das nicht. Aber es kann sein, dass ich eine Ausstellung im Prager Emmaus-Kloster zeigen werde – an dem Ort, an dem auch Karl IV. an Gottesdiensten teilnahm. Dies würde mich sehr freuen. Denn was ich als Künstler mache, zielt eher auf eine Verinnerlichung als auf einen äußeren Effekt.“
„Was ich als Künstler mache, zielt auf Verinnerlichung.“
Bei der Eröffnung haben Sie erwähnt, dass Sie auch Erzählungen schreiben. Schreiben Sie Tschechisch oder Deutsch?
„Ich habe auch deutsch geschrieben, weil ich Mitglied eines Cartoon-Zeichner-Vereins war. Und was wir veröffentlicht haben, war auf Deutsch. Aber meistens schreibe ich tschechisch. In meinen Geschichten geht es vor allem um den sozialen Raum, der uns umgibt, um den Charakter der Menschen, um ,Originale‘ – also Menschen, die etwas Spezielles an sich haben. In Berlin im Café Leydicke begegnete ich beispielsweise vielen interessanten Menschen.“
Werden die Erzählungen als Buch herausgegeben?„Darum habe ich mich nicht gekümmert, eigentlich kümmere ich mich auch nie um den Verkauf meiner Bilder. Es kommen immer Menschen auf mich zu und fragen, ob ich etwas für sie gestalten oder malen kann. Ich habe nicht gelernt, Klinken putzen zu gehen. Aber zu den Erzählungen: Ich habe jemanden getroffen, der sie herausgeben möchte. Ich hoffe, dass es klappt.“