China im Blick und Deutschland ganz vorn – Brünner Maschinenbaumesse
In Brno / Brünn läuft derzeit die wichtigste Fachausstellung auf tschechischem Boden: die Internationale Maschinenbaumesse. Zur Eröffnung reiste praktisch die gesamte Politprominenz aus Prag in die mährische Stadt, bis hoch zu Premier und Präsident. Das Partnerland in diesem Jahr ist China, die meisten ausländischen Aussteller kommen jedoch weiterhin aus Deutschland.
„Für die Autohersteller in Tschechien ist nicht mehr Deutschland der wichtigste Absatzmarkt, sondern China. Zudem zeigen chinesische Investoren immer mehr Interesse an tschechischen Firmen. Und ich denke, die Zukunft der tschechisch-chinesischen Handelsbeziehungen kann noch besser werden. Das bestätigen letztlich auch die zurückliegenden Jahre.“
Im vergangenen Jahr stieg China zum drittgrößten Handelspartner Tschechiens auf. Das gesamte Handelsvolumen betrug fast eine halbe Billion Kronen, also knapp 18,5 Milliarden Euro. Aber weiterhin kommen die meisten ausländischen Firmen bei der MSV, der Internationalen Maschinenbaumesse, aus Deutschland. Das bestätigt auch die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer. Christian Rühmkorf leitet die Öffentlichkeitsarbeit der DTIHK:
Zudem präsentieren sich deutsche Bundesländer und Regionen in Brünn.
„Es gibt zwei Gemeinschaftsstände, einen von bayerischen Firmen und einen von mitteldeutschen Firmen. Da sind die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vertreten“, so Christian Rühmkorf.
Bei der Messe geht es zu großen Teilen darum, Kontakte zu knüpfen. Die staatliche Agentur für Handelsförderung, CzechTrade, hat dazu einen „Meeting Point“ eingerichtet. Dort treffen sich die Vertreter von Firmen aus 20 Ländern zu terminierten Gesprächen. Laut Adam Jareš, dem Leiter des Czech-Trade-Büros in Düsseldorf, überwiegt von tschechischer Seite dabei weiterhin das Interesse an Deutschland.Das weiß man genauso auf der offiziellen Seite. Und auch, dass die Handelsbilanz mit China weiterhin sehr einseitig ist zugunsten der Importe. Doch die tschechische Regierung möchte gerade die Außenwirtschaftsbeziehungen weiter auffächern. Das bedeutet weniger Abhängigkeit vom Handel mit den EU-Staaten – und mehr Austausch mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Vize-Außenminister Martin Tlapa:
„In vielen Fällen sind wir für Deutschland nur der Zulieferer, und der Mehrwert bleibt dann dort. Deutschland ist auch der größte Exporteur innerhalb der EU nach China. Aber wir wollen ebenfalls unsere Exportzahlen nach China verbessern. Derzeit liegt der Wert der Einfuhren zehnmal höher als der der Ausfuhren. Wir suchen also Wege, wie unsere Firmen Akquise betreiben können – beziehungsweise wie sie nach China ausführen oder dort Waren herstellen können.“Die Maschinenbaumesse in Brünn dauert noch bis zu diesem Freitag.