Bundesbeauftragte für Integration wirbt für tschechisch-deutschen Erfahrungsaustausch
Die deutsche Beauftragte für Integration, Aydan Özoğuz, war zu einem zweitägigen Besuch in Prag. Dabei warb sie dafür, Flüchtlinge nicht unter Generalverdacht zu stellen und in Europa gemeinsam zu agieren.
„Zunächst einmal habe ich festgestellt: Wenn ich nach Erfahrungen mit Integration frage, sagen mir alle – ‚Naja, wir haben fast gar keine‘.“
Trotzdem hat die Beauftragte für Integration auch positive Eindrücke gesammelt.„Es gibt ja einige tausend Tschechinnen und Tschechen, die sich engagieren, die etwas für notleidende Menschen tun. Und ich finde, wir müssen diese Menschen stärken.“
Auf der politischen Ebene gebe es noch viel Arbeit, sowohl auf tschechischer als auch auf deutscher Seite. Und die muss die EU gemeinsam bewältigen, so Aydan Özoğuz. Als Beispiel nannte sie ein Problem, das es auch in anderen europäischen Ländern gibt:
„Tschechien nutzen Flüchtlinge teilweise als Durchgangsstation, das haben mir heute mehrere Gesprächspartner bestätigt. Die Flüchtlinge sagen dann ‚Wir wollen gar nicht hier bleiben‘. Und ich glaube, da muss unsere gemeinsame Politik sein, zu sagen: Grundsätzlich können sich Flüchtlinge nicht aussuchen, wo sie in Europa aufgenommen werden.“Aydan Özoğuz fordert, Europa müsse gemeinsam entscheiden, wie viele Flüchtlinge wo aufgenommen werden. Im besten Fall solle die Entscheidung einheitliche Kriterien beinhalten, so die Beauftragte für Integration.
Seit Mitte Januar gibt es eine tschechisch-deutsche Arbeitsgruppe zum Thema Migration. Ziel dieser Gruppe ist vor allem ein Erfahrungsaustausch über die Integration von Geflüchteten. Dazu Aydan Özoğuz:„Ich finde diesen Ansatz, der hier in Prag gestartet wurde, sehr vielversprechend. Es ist ein sehr guter Weg, mit ganz verschiedenen Ministern und Akteuren zusammenzukommen, um über Migration zu sprechen.“