EU-Prognose: Knick in Tschechiens Wirtschaftswachstum
Das Wirtschaftswachstum in Tschechien verlangsamt sich. Nach der Prognose der EU-Kommission ist für 2016 ein Plus von 2,3 Prozent zu erwarten, 2017 soll das Wachstum bei 2,7 Prozent liegen. Die Winterprognose wurde am Donnerstag in Brüssel vorgestellt. In Prag präsentierte am Donnerstag die Nationalbank ebenfalls ihre Wirtschaftserwartungen. Sie fielen etwas optimistischer aus.
Im Vergleich der 28 EU Länder steht Tschechien mit dem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent immer noch sehr gut da. Der erwartete Mittelwert für die EU, den Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovski am Donnerstag präsentierte, liegt bei 1,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr steht Tschechien aber ein erheblicher Knick bevor: Für 2015 hatte die EU-Kommission dem Land ein Wachstum von 4,5 Prozent prophezeit. Für 2016 rechnet die EU-Kommission mit einem Haushaltsdefizit von 1,1 Prozent, 2017 soll es bei einem Prozent liegen. Im vergangenen Jahr lag es laut der jüngsten Prognose bei 1,6 Prozent. Für 2016 erwartet die Kommission für Tschechien eine bedeutende Zunahme der Investitionen, die mit europäischen Zuschüssen realisiert werden. Nach Angaben der Kommission hat das Land bereits 2015 in hohem Maß Gelder aus den Strukturfonds ausgenutzt. Auswirkungen von geplanten Maßnahmen, wie der Einführung der elektronischen Registrierkassen, hat die EU-Kommission für ihre Prognose nicht berücksichtigt. Auch die Tschechische Nationalbank hat am Donnerstag eine neue Prognose vorgelegt. Mit einem Wachstum von 2,7 Prozent für 2016 korrigierten sie ihre Erwartungen vom letzten November um 0,1 Prozent nach unten. Für 2017 rechnen die Nationalbanker weiterhin mit einem Wachstum von 2,9 Prozent. Unverändert ist mit 4,7 Prozent auch die Schätzung zum vergangenen Jahr. Konkretere Angaben dazu sind am 16. Februar zu erwarten, wenn das Tschechische Statistikamt seine erste Schätzung vorlegt.
Laut Nationalbankchef Miroslav Singer bleibt der größte Unsicherheitsfaktor in der Konjunktur die Entwicklung der Ölpreise. Die Nationalbank teilte am Donnerstag mit, dass die Deviseninterventionen unverändert fortgesetzt werden, auch der Leitzins wird auf dem historischen Rekordtief belassen.