Unterricht am Samstag – tschechische Auslandsschulen
Bereits seit zwölf Jahren gibt es sie: offiziell anerkannte tschechische Schulen im Ausland. Sie sind gedacht für Kinder aus zweisprachigen Familien oder auch die Nachkommen tschechischer Eltern, die für eine Zeit im Ausland leben. Derzeit tagen die Leiterinnen und Leiter, Lehrerinnen und Lehrer und die Verantwortlichen aus den Ministerien in Prag.
„Zu Beginn wurde vor allem Unterricht für Kinder im Vorschulalter angeboten. Nach ungefähr anderthalb Jahren kamen noch die erste und zweite Stufe der Grundschule hinzu.“
Die erste Stufe, das sind die Klassen eins bis fünf, die zweite Stufe die Klassen sechs bis neun. Insgesamt rund 110 Schüler werden in Frankfurt unterrichtet. Die Ansprüche sind dabei nicht gerade gering, denn von Montag bis Freitag gehen die Kinder auf deutsche oder internationale Schulen. Deswegen bleibt nur das Wochenende.
„Konkret sind das 160 Unterrichtsstunden im Halbjahr. Das entspricht dem Lehrplan, der auch in Tschechien gilt. Um diese Stundenzahl zu erreichen, sind es fünf Stunden jeden Samstag.“Unterrichtet werden natürlich nur Fächer mit unmittelbarem tschechischem Bezug, vor allem Sprache und Literatur sowie Sachkunde oder später Politik und Geschichte. So erhalten die Kinder von zwei Seiten einen Blick auf die Welt – von der deutschen oder internationalen und von der tschechischen.
Der Staat fördert die Schulen im Ausland, aber sonderlich viel ist das bisher nicht. Barbora Navrátilová Štursová:
„In unserem Budget macht das vielleicht 15 Prozent aus. Das Meiste erhalten wir also durch das Schulgeld, das die Eltern bezahlen. Dies sind pro Kind 500 bis 700 Euro im Jahr. Geldspenden haben wir auch, aber gerade in Frankfurt spielen sie keine so große Rolle.“
Neben Frankfurt bestehen noch drei weitere akkreditierte tschechische Schulen in den deutschsprachigen Ländern: in München, Dresden und Zürich. Dazu kommen sieben Orte mit Schulen, die mit dem Verein Česká škola bez hranic zusammenarbeiten – von Berlin über Karlsruhe bis Wien. Lucie Slavíková-Boucher hat 2003 die Gründung des Vereins initiiert:„Der Unterschied liegt im Grunde in der Stundenzahl. Die sogenannten zusammenarbeitenden Schulen unterrichten in geringerem Umfang. Entweder sie werden mit der Zeit zu einer Tschechischen Schule ohne Grenzen und erfüllen also die Anforderungen des Bildungsministeriums in Prag, oder sie bleiben beim geringeren Umfang, aber bieten weiter tschechischen Unterricht an.“
Mittlerweile bestehen weltweit rund 40 dieser zusammenarbeitenden Schulen. Mit steigendem Trend, wie Lucie Slavíková-Boucher sagt:
„Das Netz wächst. Die tschechischen Schulen haben immer mehr Schüler, und es bestehen immer mehr von ihnen.“Im vergangenen Schuljahr waren es bereits 2000 Kinder, die auf diese Weise in Tschechisch und über Tschechien unterrichtet wurden.