Nachts im Museum in Prag
Die Lange Nacht der Museen in Prag ist bereits eine Institution. An diesem Samstag bildet sie den Höhepunkt und zugleich Schlussakkord für ein landesweites Museumsfestival in ganz Tschechien.
„Museumsnächte gibt es in großen europäischen Metropolen schon länger. So ist die Idee entstanden. Wir haben uns im Ausland inspirieren lassen, hier seien Wien und München genannt, auch in Paris wird die Nacht der Museen schon längere Zeit veranstaltet. Deswegen haben wir uns gesagt: Warum nicht Prag? Und es hat wirklich Erfolg.“
In diesem Jahr sind 48 Prager Museen mit 80 Objekten zugänglich. Zwischen den Veranstaltungsorten verkehren spezielle Buslinien. Die Fahrten sind kostenlos, wie auch der Besuch der meisten Museen. In den anderen wird um einen symbolischen Beitrag gebeten.
Bei ausländischen Gästen ist die Lange Nacht der Museen ebenso beliebt wie bei den Einheimischen. Dabei warten auf die Besucher nicht nur Dauerausstellungen. Es besteht ein buntes Rahmenprogramm mit beispielsweise Vorträgen, Konzerten und Theatervorführungen. Die Veranstaltungen richten sich dabei an jede Altersklasse. Für Kinder sind spezielle Angebote und Workshops geplant.
Vielfältig ist auch das Spektrum der teilnehmenden Institutionen, so Michal Stehlík, stellvertretender Generaldirektor des Nationalmuseums:„Dazu gehören Museen, Bibliotheken, Galerien, ausländische Kulturzentren wie das Goethe-Institut oder universitäre Arbeitsstätten. Es ist ein Netz zusammenarbeitender Institutionen. Jedes Jahr kommen einige neue hinzu. Bei der Museumsnacht geht es nicht nur darum, Dauerausstellungen zu zeigen. Natürlich ist es wichtig, dabei auch etwas Neues und Interessantes zu präsentieren.“
Im Goethe-Institut werden Führungen durch das Haus angeboten. Es werden auch deutsche Filme gezeigt, und Interessierte können an einem zehnminütigen Deutschkurs teilnehmen. Im Nationalmuseum wird wiederum ein österreichischer Film gezeigt: „Das große Museum“ dokumentiert die Arbeitsprozesse im Kunsthistorischen Museum in Wien.
Auch die Nationalgalerie in Prag öffnet ihre Türen. Dort warten auf die Besucher alle Ausstellungen zur Kunst von der Antike bis ins 21. Jahrhundert. Anlässlich des 50. Geburtstages des tschechischen Sandmännchens – Večerníček – gibt es eine spezielle Ausstellung. Auf dem Prager Hradschin laden unter anderem die Palais zum Besuch ein. Im Palais Salm kann Kunst des 19. Jahrhunderts bestaunt werden, das Palais Sternberg bietet Kunst von der Antike bis Barock und das Palais Schwarzenberg zeigt den Barock in Tschechien. Die Museen zu Bedřich Smetana und Antonín Dvořák sind ebenfalls in die Veranstaltung eingebunden. Dort erklingen zudem bei Konzerten einige Werke der beiden weltbekannten tschechischen Komponisten.
Und wer gern die einmalige Aussicht auf Prag bei Nacht genießen möchte, kann dies vom Dach des Nationaldenkmals auf dem Prager Vítkov-Hügel tun. Insgesamt findet Anna Komárková daher:„Die Prager Nacht der Museen beziehungsweise die Museumsnacht als solche hat eine einmalige Atmosphäre. Da treffen sich abends Leute der Stadt und teilen im Rahmen des Programms ein gemeinsames Erlebnis.“