Tschechischer Export nach Russland schrumpft

Foto: 2happy, Free Images

Der tschechische Export nach Russland muss große Einbußen hinnehmen. Im Vergleich mit dem vergangenen Jahr ist er um mehr als ein Drittel geschrumpft. Der Rückgang ist nur zum Teil auf die Russland-Sanktionen der Europäischen Union zurückzuführen. Auch die schlechte ökonomische Lage Russlands und die europafeindliche Haltung der dortigen Verbraucher zählen zu den Ursachen.

Milan Ráž  (Foto: Archiv CzechInvest)
Die Exporte nach Russland sind in den ersten drei Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahr um fast zehn Milliarden Kronen (365 Millionen Euro) zurückgegangen, das sind fast 40 Prozent. Darin spiegelt sich die Tatsache, dass einige Großverträge Ende 2014 ausgelaufen sind und keine neuen geschlossen wurden. Laut Auskunft von Milan Ráž, Leiter der Regierungsagentur für Exportförderung CzechTrade, sei erst im Jahr 2017 mit neuen Aufträgen zu rechnen. Tschechien führt ungefähr drei Prozent seines Gesamtexports nach Russland aus. Über 80 Prozent der Exportwaren sind für die Märkte innerhalb der Europäischen Union bestimmt. Trotzdem gilt der Export nach Russland als sehr bedeutend.

Foto: 2happy,  Free Images
Besonders stark betroffen von dem schwachen Russland-Geschäft sind Auto- und Maschinenbauer. Die Ausfuhr in diesen beiden Branchen schrumpfte um 40 Prozent. Dabei sei jedoch der Einfluss der Sanktionen gering, sagen tschechische Exporteure. So bezeichnet etwa Vladimír Kotzy, Export-Manager des Messgeräte-Herstellers Orbit Merret, die Verbraucherstimmung als das größte Problem seiner Firma in Russland und insbesondere die dortigen Appelle, russische Produkte einzukaufen. Außerdem sorgten der Verfall des Rubel-Kurses und der Öl-Preise für Schwierigkeiten von Orbit Merret in Russland. Die Firma hat dort vor zwei Jahren eine Tochterzweigstelle geöffnet, hatte aber in letzter Zeit mit einem starken Nachfrageschwund zu kämpfen und musste ihre Aktivitäten in Russland zurückfahren. Nun zielt das Unternehmen auf neue Märkte in anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion.

Foto: Archiv Škoda Auto
Die Pkw-Exporte sinken jeden Monat um 20 Prozent. Die Automobilproduzenten mussten seit Anfang des Jahres Verluste von fast fünf Milliarden Kronen (183 Millionen Euro) gegenüber dem Vorjahreszeitraum hinnehmen. Bohdan Wojnar, Mitglied im Vorstand von Škoda Auto, hofft dennoch auf die mittelfristige Wiederbelebung des russischen Marktes. Trotzdem sucht Tschechien nach neuen Absatzmärkten, im Gespräch sind unter anderem Indien und Singapur.

Abgesehen von Russland sind die Exporte der Tschechischen Republik angestiegen. Es wird erwartet, dass der Gesamtexport in diesem Jahr den Wert von 3,3 Billionen Kronen (120 Milliarden Euro) erreicht. Das bedeutet eine Zunahme um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.