Cheb ist historische Stadt des Jahres 2014

Cheb (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)

Das westböhmische Cheb / Eger ist zur tschechischen „Historischen Stadt des Jahres 2014“ gekürt worden. Den Preis übernahmen die Stadtvertreter am Donnerstag auf der Prager Burg.

Cheb  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Die 32.000 Einwohner zählende Stadt Cheb liegt am Fluss Ohře / Eger in Westböhmen unweit der Grenze zu Deutschland. Schon zweimal zuvor hatte Cheb das Finale des Wettbewerbs um die Historische Stadt erreicht, aber erst jetzt reichte es zum Titel. Die Jury würdigte die vorbildliche Denkmalpflege in Cheb. Vergangenes Jahr investierte die Stadt 29 Millionen Kronen (über eine Million Euro) in die Instandsetzung von Baudenkmälern. Besonders gewürdigt wurde, dass Cheb 2013 zusammen mit Tirschenreuth eine Landesgartenschau organisiert hat. Bürgermeister Petr Navrátil:

„Bereits in den 1930er Jahren hat es in Cheb eine Landesgartenschau gegeben. Wir haben versucht, die Tradition wieder ins Leben zu rufen. Anlässlich der Schau wurde ein Teil der Stadt revitalisiert und neu gestaltet. Heute ist dieser Teil ein beliebtes Ziel für die Spaziergänge vieler Bewohner. Die Tradition der Landschaftsausstellungen lebt wieder auf.“

Petr Navrátil  (Foto: Archiv ČSSD)
Cheb setzte sich im Finale des Wettbewerbs gegen die ostböhmische Stadt Jičín / Jitschin und den ersten Prager Stadtbezirk durch. Der Bürgermeister:

„Auf Städte im Grenzgebiet wie Cheb hat sich die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung nach dem Krieg negativ ausgewirkt. Zudem hatte der wilde Kapitalismus in der politischen Wendezeit ab 1989 in den Grenzregionen schlimmere Folgen als anderswo. Diese Orte haben viele Schäden der Geschichte ertragen. Die Dörfer und Städte mussten noch ein Handicap überwinden: In den 1990er Jahren gab es in der Bevölkerung Befürchtungen, dass sie ihr Eigentum möglicherweise den Deutschen zurückgeben müsste. Heute bemühen sich die Bewohner jedoch, an jene Traditionen wieder anzuknüpfen, die mit der früheren deutschen Bevölkerung der Region verbunden sind. Ich bin froh, dass unsere Bürger immer besser die Schwierigkeiten überwinden und dass sie sich mit der Stadt identifizieren. Dies hat vermutlich auch die Jury so bewertet, sie hat gesehen, dass Cheb wieder aufblüht.“

Wanderweg an der Talsperre Skalka  (Foto: Zipacna1,  Wikimedia CC BY 3.0)
Die Stadt Cheb plant auch in einem Jahr wieder, sich an einer bayerisch-böhmischen Landesgartenschau zu beteiligen. Für die Schau wird das Gebiet um das ehemalige Schwimmbad neu gestaltet. Zudem wird ein neuer Wanderweg von der Talsperre bis zum Aussichtsturm Egerwarte errichtet. Cheb tut sich für die Schau diesmal mit Bayreuth zusammen.

Der Wettbewerb um den Titel der Historischen Stadt des Jahres wird seit mehr als 20 Jahren von der Vereinigung historischer Orte Böhmens, Mährens und Schlesiens sowie dem Ministerium für die Regionalentwicklung durchgeführt. Die Resultate werden jedes Jahr anlässlich des Internationalen Denkmaltags bekannt gegeben, der am 18. April begangen wird.

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