Deutsche Investoren zufrieden wie nie zuvor: Konjunkturumfrage der DTIHK
Die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK) hat die Ergebnisse ihrer neuesten Konjunkturumfrage präsentiert. Sie sind ausgesprochen positiv.
„Die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage sind sehr positiv. Wenn wir uns die Resonanz der Firmen anschauen, können wir sagen, dass fast alle – 92 Prozent – den Standort Tschechien als den attraktivsten Standort in Mittelosteuropa bewerten und auch heute wieder die Entscheidung treffen würden, hier zu investieren.“
Besonders zufrieden zeigten sich die Unternehmer mit der aktuellen Wirtschaftslage in Tschechien. Im Vergleich zum Vorjahr gab es hier den größten Sprung. Während im Jahr 2014 nur 16 Prozent der befragten Unternehmen die Wirtschaftslage als „gut“ eingeschätzt hatten, waren es in diesem Jahr mit 29 Prozent fast doppelt so viele. Noch besser als die allgemeine wirtschaftliche Lage im Land beurteilten die Unternehmen ihre eigene, aktuelle Geschäftslage. 55 Prozent, also über die Hälfte, befanden diese als „gut“, 41 Prozent befanden sie als „befriedigend“ und nur 4 Prozent der Unternehmen waren unzufrieden mit ihrer Geschäftssituation. Christian Rühmkorf, Pressesprecher der Handelskammer, führt diese große Zufriedenheit unter anderem auf die Standortvorteile Tschechiens zurück:„Die EU-Mitgliedschaft Tschechiens landet eigentlich immer auf Platz eins. Das ist eine der größten Erleichterungen aus Sicht der deutschen Investoren. Dann werden immer noch die Produktivität und auch die Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer genannt. Außerdem spielen die Qualität und auch die Verfügbarkeit der lokalen Zulieferer eine Rolle. Das ist gerade auch in der Automobilindustrie ein wichtiger Faktor.“Vergleichbare Umfragen werden in allen Ländern Mittelosteuropas durchgeführt. In der Slowakei, wo die Umfrageergebnisse schon etwas früher vorlagen, haben deutsche Unternehmer sogar die Tschechische Republik als attraktivsten Standort für Investitionen bewertet. Selbst die unsicheren Entwicklungen in Russland und der Ukraine machen Tschechien attraktiv, wie Geschäftsführer Bernard Bauer bestätigt.
„Die Region Mittelosteuropa hat von den Sanktionen gegenüber Russland auch profitiert, muss man sagen. Wir konnten das im vergangenen Jahr sehr schön beobachten. Der bilaterale Handel (mit Deutschland, Anm. Red.) ist noch einmal um sieben Milliarden Euro angestiegen. Davon hat Tschechien auch profitiert, muss man so sagen, so Bauer.“Über ein großes Problem können aber auch die allgemein positiven Umfragewerte nicht hinwegtäuschen. Schon seit Jahren kritisieren deutsche Investoren die Mängel im tschechischen Ausbildungssystem. Wurde das Kriterium „qualifizierte Arbeitskräfte“ vor Jahren noch als einer der besten Standortfaktoren eingeschätzt, befindet es sich nun nicht einmal unter den Top Five. Bislang hat die tschechische Regierung keinen Bedarf für konkrete Reformen gesehen. Pressesprecher Christian Rühmkorf:
„Wir brauchen junge Leute, die auch in die technischen Berufe gehen, eine technische Berufsausbildung machen – sie müssen aber nicht alle studieren. Und die Ausbildung muss zu 50 Prozent im Unternehmen ablaufen.“Für einen Schritt in die richtige Richtung hält Geschäftsführer Bernard Bauer die neuesten Signale der tschechischen Regierung. Das Mitte-Links-Kabinett hat das Jahr 2015 hat zum Jahr der Industrie und technischen Bildung erklärt.
Die vollständigen Umfrageergebnisse können Sie auf den Internetseiten der DTIHK einsehen.