Affäre um Nationaltrainer Růžička trübt Vorfreude auf Eishockey-WM
In gut zwei Wochen beginnt in Tschechien die Eishockey-Weltmeisterschaft. Die Freude der Fans auf dieses Megaereignis wird seit einigen Tagen aber getrübt. Seit dem vergangenen Wochenende besteht ein Korruptionsverdacht im Lieblingssport der Tschechen. Dieser richtet sich in erster Linie gegen den Trainer der Nationalmannschaft, Vladimír Růžička.
„Ich habe das Video auch gesehen, und mein Eindruck ist der, dass der Trainer durch das Video nicht herabgesetzt wird.“
Král sprach auch davon, dass dies keine relevante Sache für den Verband sei, sondern sie nur Růžička und dessen Ex-Verein betreffe. Slavia Prag aber ließ verlauten, von solch einer Spende nichts zu wissen. Daraufhin deklarierte Růžička das Geld zum Darlehen, das er im Safe aufbewahrt haben will. Wegen rechtlicher Bedenken habe er das Geld im Herbst 2014 zurückgezahlt, was der Spielervater gegenüber Medien inzwischen bestätigt hat.
Die zum Video von Růžička und dem als Spielervater mittlerweile enttarnten Miroslav Palaščák gemachten Aussagen aber haben nun einen Dritten auf den Plan gerufen. Es ist der Betreiber des Internetportals protikorupcnilinka.cz, (heißt so viel wie Antikorruptions-Hotline), Jiří Jehlička. Zu dem Fall erstattete der Unternehmer am Dienstag Strafanzeige:
„Wir von der Hotline haben die Causa eine Weile verfolgt, wir haben uns die Aussagen von Palaščák und Růžička dazu angehört und sind zu dem Schluss gekommen, dass keine der dabei geschilderten Versionen der Wahrheit entsprechen dürfte. Keiner der beiden Akteure aber hat Strafanzeige gegen die andere Seite gestellt, und auch der Verband zeigt kein Interesse, die Sache aufzuklären. Daher haben wir uns dazu entschlossen, der Sache einen rechtlichen Rahmen zu geben, indem wir mit der Strafanzeige die Polizei zum Handeln zwingen.“ Jehlička betont dazu, dass sich die Strafanzeige wegen Betrugs- und Bestechungsverdachts sowohl gegen den Geldgeber als auch gegen den Empfänger richte. Er erklärt zudem, warum es in diese Richtung hinauslaufe:„Wenn es sich um die Spende eines Sponsors gehandelt haben soll, hätte dies schriftlich festgehalten und sie einem Verwendungszweck zugeführt werden müssen. Auch bei einem Darlehen müsste es einen schriftlichen Beleg dafür geben. Und sollte dieses Darlehen direkt für den Trainer bestimmt gewesen sein, dann müssen auch solche Fragen erörtert werden wie ‚Hatte Růžicka das Geld nötig?‘ oder ‚In welche Gehaltsstufe hat er gehört?‘“
Diese und weitere offene Fragen haben die WM-Vorfreude in Tschechien inzwischen um einiges getrübt. Verbandschef Král erklärte, er wolle lieber gar nicht einschätzen, inwieweit diese Affäre die Freude und Atmosphäre bei der WM beeinträchtigen könne. Führende Medien des Landes aber haben bereits dazu aufgerufen, dass sich Růžička den Vorwürfen noch vor WM-Beginn stellen solle. Manche fordern sogar, dass er seine Funktion als Nationaltrainer für gewisse Zeit ruhen lässt. Doch darüber wollen Spieler und Fans des Nationalteams derzeit erst recht nicht nachdenken.