Finale der „Kleinen“: Třinec und Litvínov kämpfen um Eishockey-Thron
Am Samstag beginnt die Finalserie um die diesjährige Eishockey-Meisterschaft in Tschechien. Um den Titel kämpfen zwei Mannschaften aus den Grenzregionen des Landes: der HC Oceláři Třinec und der HC Verva Litvínov. Die Serie Best of seven wird auf vier Gewinnspiele ausgetragen, der neue Champion steht spätestens am 23. April fest.
Einer, der das unbedingt ändern will, ist der 44-jährige Martin Ručinský. „Er spiele nur noch deshalb Eishockey, damit diese Stadt endlich den Meisterpokal präsentieren könne“, sagte der Nestor der Liga vor kurzem in einem Interview. Der Olympiasieger und dreifache Weltmeister gibt dafür alles, sogar als „Ersatztorhüter“. In der Overtime der fünften Halbfinalbegegnung mit Kometa Brünn verhinderte er nämlich auf der Torlinie gleich zweimal den „Sudden Death“ durch Brünns Torjäger Petr Ton. Quasi im Gegenzug fiel dann der vielumjubelte 3:2-Siegtreffer zum 4:1-Endstand in der Serie für Litvínov. Torwart Pavel Francouz lobte daraufhin den Oldie:
„Es ist einfach unglaublich. Jeder kann es sehen, wie er nach dem Erfolg lechzt, er fürchtet sich nicht mal davor, seinen Hals dafür zu riskieren. Ich bin ihm zu Dank verpflichtet, denn er hat meinen Kopf gerettet. Ich stehe in seiner Schuld und werde versuchen, diese zu begleichen.“
Das hat Goalie Francouz jedoch schon längst, denn im bisherigen Playoff ist er mit nur 1,34 Gegentoren pro Spiel der absolute Top-Torhüter. Francouz´ Klasse wird nun aber auf eine wohl noch härtere Probe gestellt, denn der Finalgegner ist kein Geringerer als der Hauptrunden-Erste aus Třinec. Und die Mannschaft aus der Stadt der Stahlwerker ist nur so gespickt mit hervorragenden Spielern. Einer ragt aber noch heraus: der 34-jährige Angreifer Zbyněk Irgl.Vor fünf Monaten hat Irgl jedoch erfahren, dass er seinem geliebten Sport auf unbestimmte Zeit entsagen muss. Ärzte hatten bei ihm einen Tumor in der Niere festgestellt, daraufhin wurde Irgl Anfang Dezember operiert. Die Saison sei damit für ihn zu Ende, glaubten viele. Der Nationalspieler aber dachte anders. Kaum dass ihm die Ärzte wieder eine stärkere körperliche Ertüchtigung erlaubten, stieg er ins Training ein – und kämpfte sich zurück. Und er schaffte es tatsächlich, seiner Mannschaft im Halbfinal-Duell mit Sparta Prag zu helfen. Im fünften Match feierte er sein frenetisch gefeiertes Comeback und erzielte das 3:2-Siegtor. Das Gleiche gelang ihm im sechsten und entscheidenden Spiel der Serie in Prag. Třinec´ Kapitän Rostislav Klesla war danach vollen Lobes:
„Es ist unglaublich, wie er uns geholfen hat. Irgl gebührt unsere Bewunderung dafür, wie gut er in diese enge Serie mit einem starken Gegner gefunden hat. Hut ab!“Auch Cheftrainer Jiří Kalous zeigte sich hochzufrieden:
„Zbyněk Irgl war der Joker, den wir zur richtigen Zeit ziehen konnten. Er hat die beiden letzten Spiele gegen Sparta zu unseren Gunsten entschieden und uns ungeheuer geholfen.“
Martin Ručinský und Zbyněk Irgl wollen ihre „Wundertaten“ noch einmal in der Finalserie wiederholen. Doch nur einer von beiden kann am Ende jubeln. Die Serie beginnt am Samstag und Sonntag mit zwei Begegnungen in Třinec, am Mittwoch und Donnerstag wird dann in Litvínov gespielt. Litvínov will die Meister-Premiere feiern, für Třinec wäre es der zweite Titel.