Munitionslager wieder unter Kontrolle: Sanierungsarbeiten beginnen
Die ostmährische Gemeinde Vrbětice kann aufatmen. Nach wie vor befinden sich zwar 7000 Tonnen Sprengstoff im dortigen Munitionslager. Nun haben Experten aber begonnen, das gefährliche Areal zu sichern.
Experten dürfen nun also wieder zum Unglücksherd vordringen und das Gebiet schrittweise sanieren. Sie werden genauso wie im Oktober vorgehen, also erneut alle Zugangswege überprüfen:
„Damals haben wir zehn bis zwölf Hektar Zugangswege und Pfade sowie einen drei Meter breiten Streifen entlang der Wege saniert. Nun müssen wir das Gelände rund um die Munitionslager erneut aufräumen, Wendeplätze für große LKWs und für die technischen Geräte schaffen, die bei dem eigentlichen Abtransport der Munition genutzt werden sollen.“
Im Oktober dauerten die Aufräumarbeiten zehn Tage. Diesmal rechnet die Polizei mit bis zu vierzehn Tagen. Polizei- und Armeeexperten haben am Montagvormittag mit der Sanierung der Wald- und Wiesenflächen auf dem Areal begonnen, das nun mit Polizeibändern versperrt ist. Munition, die durch die Detonationen durch die Gegend geschleudert wurde und verstreut auf dem Boden liegt, soll auf ihre Gefährlichkeit hin untersucht werden. Was nicht mehr transportfähig ist, wird dann vor Ort entsorgt.
Der eingelagerte Rest wird für den späteren Abtransport präpariert. Ab Januar soll das Material in andere Lager geschafft werden. Doch wie wurde eigentlich die Frist gestellt für die Aufnahme der Sanierungsarbeiten? Jaromír Tkadleček:„Diese Frist wurde aufgrund der Entscheidung einer Kommission aus Pyrotechnikern und Sprengstoffexperten festgelegt. Nach der ersten Explosion hatte sie sieben Tage gedauert. Nach der zweiten Explosion, bei der mehr Munition verstreut wurde, haben wir neun Tage festgelegt.“
Zur Bewachung des Areals wurden auch Soldaten berufen. Wie Generalstabchef Petr Pavel gegenüber der Tageszeitung Mladá fronta DNES sagte, sei dies aber eigentlich nicht der Auftrag der Armee. Für die Bewachung sollte ihm zufolge die Polizei sorgen. Polizeidirektor Tkadleček vertritt eine andere Meinung:„Die Armee ist dort auf Grund von zwei Regierungsbeschlüssen tätig. Ihre Beteiligung ist für uns sehr positiv und hilfreich. Ein so langer und umfangreicher Einsatz wäre für die Polizei zu einem großen Problem geworden, es hätte einen enormen personellen, zeitlichen und finanziellen Aufwand bedeutet. Außerdem hätten die Polizisten, die in Vrbětice eingesetzt worden wären, anderswo gefehlt.“
„Innen- und Industrieminister müssen daher mit zusätzlichen Aufgaben über den Rahmenplan für 2015 hinaus rechnen. So soll eben der Umgang mit Munition und Sprengstoff in der Tschechischen Republik stärker kontrolliert werden.“