Investitionspolitik der Regierung Sobotka zeitigt erste Erfolge
Die Regierung des sozialdemokratischen Premiers Bohuslav Sobotka ist mittlerweile ein halbes Jahr im Amt. Eines ihrer Versprechen war es, den Wirtschaftsstandort Tschechien durch Investitionsanreize wieder attraktiver für Investoren zu machen. Dadurch sollen die in der Krise gestiegene Arbeitslosigkeit wieder abgebaut und perspektivisch neue Ressourcen geschaffen werden.
„Ich bin froh, dass es uns binnen fünf Monaten gelungen ist, einen neuen Großinvestor für den Kreis Ústí nad Labem – das ist die Firma Nexen – und einen für den Mährisch-Schlesischen Kreis zu finden.“
Das geplante Nexen-Reifenwerk im nordböhmischen Žatec / Saaz ist mit über 1000 Arbeitsplätzen und einem Investitionsvolumen von mehr als 22 Milliarden Kronen (ca. 800 Millionen Euro) die größte Investition in Tschechien seit Jahren. Doch auch die Autoscheinwerferfabrik von Hyundai Mobis im nordmährischen Mošnov nahe Ostrava / Ostrau verspricht ein Erfolg zu werden, meint der Minister für Industrie und Handel, Jan Mládek:„Diese Investition hat einen Umfang von bis zu vier Milliarden Kronen. Ich schätze dabei besonders die Einstellung der Stadt Ostrau, die der Firma ein vorteilhaftes Grundstück zuerkannt hat.“
Ähnlich sieht dies auch Premier Sobotka:
„Es wird eine neue Bahnverbindung zwischen dem Industriegebiet Mošnov und Ostrau gebaut. Das bedeutet, dieser Standort wird sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein.“
Der Mährisch-Schlesische Kreis gehört zu den Regionen mit der höchsten Arbeitslosigkeit ihn Tschechien. Deshalb werde es nicht schwer sein, die 900 Arbeitsplätze zu besetzen, die Hyundai Mobis anbietet. Laut Sobotka werden die Arbeitnehmer zudem gut auf ihre neue Aufgabe vorbereitet sein:„Ganz bestimmt wird hier auch der Staat seine Zusammenarbeit anbieten, indem er mittels der Arbeitsämter und in Absprache mit Hyundai Mobis eine gezielte Umschulung der Arbeitskräfte organisiert. Tatsache bleibt indes, dass es in der Region relativ viele Menschen ohne Arbeit gibt und eventuell noch weitere aus der Steinkohleförderung hinzukommen werden. Auch für sie könnte hier eine zweite Chance entstehen.“
Die koreanischen Firmen Nexen und Hyundai Mobis sind Autozulieferer, was den Eindruck verstärkt, dass sich die tschechische Wirtschaft immer mehr zu einem wichtigen Standort für die Automobilindustrie entwickelt. Das aber will Sobotka nicht als einen Vorwurf stehen lassen:„Die tschechische Wirtschaft hat nicht erst in diesen Monaten begonnen, auf die Autoindustrie zu setzen, denn diese Branche hat hierzulande bereits eine lange Tradition. Schon seit den 1920er und 30er Jahren sind wir ein Teil der europäischen Automobilindustrie, genauso wie Deutschland, Österreich und in den letzten Jahren auch die Slowakei. Sicher ist es nicht gut, sich nur auf einen Zweig zu konzentrieren, auf der anderen Seite wäre es nicht klug, ausländische Unternehmen, die bei uns investieren wollen, nur deshalb abzulehnen, weil sie aus der Autobranche kommen. Tschechien steht ökonomisch nicht so gut da, um sich das leisten zu können. Nichtsdestotrotz gilt: Die Tschechische Republik begrüßt auch Investitionen aus anderen Bereichen.“
Dass dies keine leeren Worte sind, belegt die dritte größere Investition, die die Regierung Sobotka in ihrer bisherigen Amtszeit sichergestellt hat: Der Firma Lego hat sie zugebilligt, ihr Werk in Kladno zu erweitern. Dadurch werden auch dort 600 neue Arbeitsplätze entstehen.