Dialog zwischen Fotograf und Maler: Jindřich Štreit und Pavel Forman
Sie stammen beide aus der Gegend von Bruntál / Freudenthal in Mährisch-Schlesien. Der eine ist ein weltbekannter Dokumentarfotograf, der andere ist Maler. Jindřich Štreit und Pavel Forman stellen seit 2007 einmal im Jahr gemeinsam aus. In diesen Tagen sind ihre Werke im Neustädter Rathaus von Prag zu sehen.
„Wenn ich nicht zufrieden wäre oder wenn mir nicht gefallen würde, was er macht, dann würde ich ihm meine Fotos auch nicht zur Verfügung stellen. Ich meine aber, dass wir beim jeweils anderen nach Inspirationen suchen und ebenso beidseitig Respekt voreinander haben.“
Maler Pavel Forman kennt Štreit und dessen Fotos seit der Kindheit. Persönlich habe er ihn erst später kennen gelernt:„In einer dunklen Februarnacht fuhr ich mit meinem alten Škoda nach Sovinec. Es war wie in einem Film – nur Nebel und Finsternis. Und in Sovinec empfing mich Jindřich. Seitdem sind wir befreundet. Jindřich war auch mein erster künstlerischer Berater, Lektor und Kurator.“
Forman nutzt bestimmte Details aus Štreits Fotografien. Er bearbeitet sie in seinen Gemälden dann weiter:
„Mir gefällt es, einen Geschichte neu zu deuten. Auf den Fotos sind Objekte oder bestimmte Momente, die Jindřich festgehalten hat. Ich schaue mir das an, und es macht mir Spaß, dieses Moment sozusagen zu transformieren.“Jindřich Štreit sagt, als Fotograf könne er die Gemälde nicht mehr beeinflussen:
„Er entnimmt meinen Foto das, was er braucht: ein Detail, ein Gesicht. Dieses bearbeitet er in einer anderen Form. Es handelt sich dann um eine neue Ebene, von der Fotografie bleibt nur noch ein Eindruck übrig. Wenn es sich bloß um die Wiedergabe des Fotos handeln würde, dann würde ich mich dagegen verwehren. Aber in unserem Fall zieht der Maler aus dem Foto einfach seine Inspiration.“
Die Ausstellung mit dem Titel „Möglichkeiten des Dialogs“ ist im Turm des Neustädter Rathauses in Prag bis zum 17. August zu sehen.