Referendum: Gemeinde stimmt gegen Windpark
Die Bürger der kleinen westböhmischen Gemeinde Střížovice hatten am Wochenende das Wort. Die Einwohner waren an die Urne gerufen, um über die Errichtung von Windrädern am Rand ihres Dorfes abzustimmen. Die Beteiligung an dem Referendum war hoch, 83 Prozent der Stimmberechtigten nahmen teil. Das Ergebnis: Sie wollen keinen Windpark in ihrer Umgebung.
„Acht Windräder, das wären sechs Millionen Kronen. Wir haben bereits Ideen, was wir damit machen wollen: zunächst einmal die Kanalisation ausbauen und dann neue Wasserleitungen legen und natürlich die Straßen verbessern.“
Fejfar hatte aber nicht mit den Bürgern seiner Gemeinde gerechnet. Die gründeten eine Initiative gegen den Bau des Windparks. Martin Moudrý hat sich in dem Dorf ein Haus gebaut, wegen der malerischen Landschaft, sagt er. Deswegen kämpft er in der Initiative „Střížovice pro život“ gegen die Windräder:„Von Seiten der Gemeindevertretung und des Bürgermeisters wurde eine einseitige Kampagne geführt - und zwar Sinne der Firma Ostwind, also im Sinne des Investors.“ sagte Moudrý vergangene Woche.
Der Bürgermeister verwehrte sich gegen diesen Vorwurf. Er habe sich an die gültigen Vorschriften gehalten, eigentlich hätte er die Bürger gar nicht vorher informieren müssen, so Fejfar. Die Bürgerinitiative sammelte aber 3000 Unterschriften und protestierte damit beim zuständigen Kreis Pilzeň/ Pilsen gegen die Errichtung des Windparks. Der Investor Ostwind reagierte und reduzierte die geplante Anzahl der Windmühlen von acht auf sechs. Aber entscheiden über den Bau sollte ein Referendum, dass die Gemeindeverwaltung für den 1. März ansetzte. Die Meinungen der Einwohner zu dem Windpark gingen auseinander:
„Diese Windräder erscheinen mir monströs, und außerdem stört das Geräusch, das habe ich schon einmal gehört“, so eine Passantin. Ein anderer Einwohner dagegen begrüßte den Bau der Windräder:„Das ist doch gut für die Gemeinde, denn es bringt Geld. Geld für die Kanalisation oder einen Sportplatz“, sagte der Mann, nachdem er im Gemeindeamt abstimmen war.
Insgesamt beteiligten sich 83 Prozent der 317 Stimmberechtigten. 136 stimmten dagegen, 119 für den Bau des Windparks. Damit war das Projekt gestorben. Bürgermeister Fejfar zeigte sich enttäuscht:
„Das Projekt wird nun eingestellt“, sagte Fejfar. Pavel Hajšman ist Vorsitzender der Bürgerinitiative. Er war nach der Abstimmung erleichtert:„Selbstverständlich bin ich erfreut. Von Anfang an habe ich betont, dass das Ergebnis recht ausgeglichen sein wird. Ich habe daran geglaubt, dass genug Leute kommen und das Referendum gültig ist. Und es hat sich gezeigt, dass die Leute Interesse hatten, die Teilnahme war groß.“
Aber auch der Investor fand etwas Gutes in der Niederlage. 120 Stimmen für den Windpark hätten gezeigt, dass viele Menschen doch an grüne Energie glaubten. Für die Zukunft sei das ein gutes Zeichen, so der Geschäftsführer von Ostwind Tschechien, Martin Vojáček.