Siegerin mit Schnurrbart: Samková holt erstes tschechisches Olympiagold
Am Sonntagvormittag war es so weit: Die Snowboard-Crosserin Eva Samková hat die erste Goldmedaille für Tschechien bei den Olympischen Spielen in Sotschi geholt - ein kurzes Porträt.
„Sie hat früher auch getanzt und Klavier gespielt. Heute spielt sie immer noch Saxophon, sie reitet und segelt.“
Vor zwei Jahren aber begann seine Tochter, konsequenter zu trainieren. Der Grund war ein Kreuzbandriss, seitdem hat sie ihre Athletik verbessert. Auch das ist ein Grund für den jetzigen Erfolg. Außerdem konnte sie in der Zeit ihr Abitur machen und studiert mittlerweile Management.Dass eine Olympiasiegerin im Snowboard aus Tschechien kommt, ist dennoch außergewöhnlich. Denn die Fördermöglichkeiten sind sehr bescheiden. Die Gelder von Verband, Nationalem Olympischen Komitee und dem Armeesportklub Dukla decken nicht einmal ein Viertel der Jahresausgaben von Samková. Dennoch hat sie zwei Trainer sowie einen kanadischen Servicemann engagiert. Beide Trainer haben im Übrigen einen interessanten Hauptjob: Der eine ist Stuntman und der andere Bildhauer.
Diese Ausgaben haben sich nun ausgezahlt. Das Fernsehen wiederholte am Sonntag ständig die Freudensprünge der fröhlichen 20-Jährigen am Hang in Krasnaja Poljana nach der Zieleinfahrt. Und Staatspräsident Miloš Zeman ließ sogar etwas Sport einfließen in sein Interview für den Tschechischen Rundfunk am Sonntag:„Ich schicke ihr ein Telegramm, in dem ich ihr gratulieren und danken werde für die erfolgreiche Repräsentation der Tschechischen Republik.“
Dieser Dank von ganz oben ist nicht ungewöhnlich, denn Goldmedaillen von Olympischen Winterspielen sind für das kleine Land eher ein rares Gut. Samková holte insgesamt erst die sechste. Zweimal Gold durch Eisschnellläuferin Martina Sáblíková bei den vorherigen Spielen in Vancouver war bisher eine Ausnahme gewesen. Sonst gab es seit 1998 immer nur einen Olympiasieg. Doch diesmal hat Tschechien vor allem erneut durch Sáblíková und mit der Mixed-Staffel im Biathlon noch zwei weitere heiße Eisen im Feuer.