Leichtathletik-WM: Tschechien hat eine Medaille sicher und weitere Eisen im Feuer

Lukáš Melich (Foto: ČTK)

Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Moskau war bis einschließlich Mittwochmittag in etwa die Hälfte der 47 Disziplinen absolviert. Mit einmal Bronze lag Tschechien mit sieben weiteren Nationen zwar erst auf Platz 21 des Medaillenspiegels, doch zwei neue Landesrekorde und mehrere vordere Platzierungen belegen, dass die tschechischen Athleten durchaus gut mitmischen. Die Finalkämpfe ihrer größten Medaillenhoffnungen stehen zudem noch aus.

Lukáš Melich  (Foto: ČTK)
Vor den Titelkämpfen in Moskau hatten tschechische Leichtathleten von den bisherigen Weltmeisterschaften insgesamt 29 Medaillen mit nach Hause gebracht. Die Jubiläumsmedaille, die 30., hat eine bronzene Färbung. Sie wurde am Montag von Hammerwerfer Lukáš Melich errungen. Und das, obwohl er den einheimischen Journalisten strikt untersagt hatte, ihn im Vorfeld seines WM-Wettkampfes auf das greifbare Edelmetall anzusprechen:

„Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich nicht über eine mögliche Medaille reden, sondern mich voll auf meine WM-Vorbereitung konzentrieren werde. Und so habe ich es auch gehandhabt. Mir war aber schon klar, dass mich alle darauf ansprechen würden, denn dazu genügte nur ein Blick auf die Ergebnisse meiner diesjährigen Wettkämpfe.“

Lukáš Melich  (Foto: ČTK)
Anhand dieser war Melich Vierter der Weltjahresbestenliste und musste folglich alles geben, um das begehrte Edelmetall zu gewinnen. Sein erster Versuch im Finalwettkampf missglückte ihm jedoch:

„Bei jedem Wurf kann man stets etwas Gutes und Schlechtes finden. Den ersten habe ich gut begonnen, doch dann habe ich die zweite Drehung verpatzt.“

Im dritten Versuch aber passte alles: Melich schleuderte den Hammer auf 79,36 Meter und kletterte damit auf Rang drei empor. Diese Weite wurde von keinem weiteren Konkurrenten mehr überboten, so dass sich der 32-Jährige am Ende über die Bronzemedaille freuen durfte:

Pavel Maslák  (links). Foto: ČTK
„Die Freude über die Medaille ist über mich gekommen, als ich den Wurfring verlassen habe.“

Mit seiner Leistung sehr zufrieden war tags darauf auch der tschechische 400-Meter-Läufer Pavel Maslák. Schon im Halbfinale hatte der 22-Jährige gezeigt, was er drauf hat: Mit einem neuen Landesrekord von 44,84 Sekunden qualifizierte er sich trotz härtester Konkurrenz für den Endlauf der besten Acht. Dort sah es bis kurz vor dem Ziel so aus, als wenn die Gegner für ihn zu stark wären, mit einem tollen Endspurt schob er sich aber noch auf Platz fünf vor:

Eliška Klučinová  (Foto: ČTK)
„Ich habe auf den letzten Metern nochmals zugelegt, denn ich wusste, bis zum Ziel kann alles passieren. Und ich habe es geschafft, zu meiner Freude habe ich noch einige hinter mir gelassen.“

Mit dem neuen tschechischen Rekord von 6332 Punkten überzeugte auch Siebenkämpferin Eliška Klučinová, die mit dieser Leistung Siebte wurde. Positiv überraschte zudem die erst 18-jährige Anežka Drahotová, die bei ihrer WM-Premiere im 20 Kilometer Gehen auf Anhieb Siebte wurde. Aus tschechischer Sicht enttäuschend waren indes die Resultate von Jiřina Svobodová im Stabhochsprung der Frauen und Jaroslav Bába im Hochsprung der Männer. Svobodová wurde am Ende Achte, der olympische Bronzegewinner von 2004 schied sogar schon in der Qualifikation aus.

Zuzana Hejnová  (Mitte). Foto: ČTK
Ein klares Ziel vor Augen hat indes die große tschechische Medaillenhoffnung, 400-Meter-Hürdenläuferin Zuzana Hejnová – sie will den WM-Titel. Und diesem Ziel ist sie bereits ein gutes Stück näher gekommen. Sowohl den Vorlauf als auch das Halbfinale gewann sie ohne Mühe und blieb im zweiten Rennen mit 53,52 Sekunden nur knapp eine halbe Sekunde über ihrer persönlichen Bestzeit. Das gibt ihr genügend Optimismus für den am Donnerstag anstehenden Endlauf:

„Mich überrascht sehr, wie schnell ich war. Aber ich fühle mich gut in Form und werde mich auch im Finale nur auf mich selbst konzentrieren. Ich glaube, dass ich da noch schneller sein kann.“

Autor: Lothar Martin
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