Klausismen in der tschechischen Sprache
Willkommen bei Tschechisch gesagt, liebe Hörerinnen und Hörer. Präsident Václav Klaus ist aus dem Amt geschieden. Überall wird Bilanz gezogen, was er für ein Erbe in der tschechischen Politik hinterlassen hat. Wir aber wollen in einer neuen Ausgabe unseres Sprachkurses schauen, was er der tschechischen Sprache mitgegeben hat.
Linguisten sprechen bei Václav Klaus von einem kreativen Umgang mit der Sprache. Seine Ablehnung hat er häufig wie folgt ausgedrückt: er müsse ein wenig darüber lächeln – pousmát se beziehungsweise darüber die Augenbraunen heben – pozdvihnout obočí. Verkleinerungsformen wie Wörtchen – slovíčka und Sätzchen – větičky waren bei ihm sehr beliebt. Zum gleichen Ziel wie die Diminutiva nutzte er auch den Plural: Sprach er über seine Opponenten, nutzte er sie, um ihre Bedeutung zu schmälern. Die Herren Rychetskýs sagte er zum Beispiel kürzlich in einem Zeitungsinterview in Bezug auf den Vorsitzenden des Verfassungsgerichts Rychetský. Anders motiviert war der Plural, wenn Václav Klaus von sich selbst sprach. Es war ein typischer Zug seiner Aussagen, dass er „wir“ sagt, wo ein „ich“ gereicht hätte. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!