„Was ich sah, fand ich erschütternd…“
Wie alle zwei Wochen ist es nun wieder so weit: Wir haben unseren Briefkasten geöffnet und Post von Ihnen gefunden. Was diesmal so alles dabei war, hören Sie jetzt im Hörerforum.
Das tschechische Maschinenbauunternehmen Škoda hat ursprünglich keine Autos hergestellt. Škoda begann damit erst in den 1920er Jahren, nach der Übernahme des damals größten tschechischen Autoherstellers. Welcher Hersteller bzw. welche Marke war dies?
Nun aber direkt zu Ihren Meinungen und Kommentaren, die Sie uns geschickt haben. Achim Kissel aus Duisburg äußert sich zu den Ergebnissen der Regionalwahlen in Tschechien.„Dass die Sozialdemokraten und Kommunisten bei den jüngsten Wahlen kräftig dazu gewonnen haben, ist ein Beweis dafür, dass die Wähler unzufrieden mit den Politikern sind, die zurzeit die Macht ausüben. Eine Rückkehr zu den Verhältnissen vor 1989 wünschen sich wohl verschwindend wenige Menschen. Auch bei uns gibt es diese Unzufriedenheit, und sie fand zuletzt ihren Ausdruck im Aufstieg der Piratenpartei. Diese wurde in verschiedene Parlamente gewählt, obwohl sie noch nicht einmal über ein Programm verfügt.“
Soweit Achim Kissel zur aktuellen politischen Lage in Tschechien. Auch in Tschechien erlebt die Piratenpartei derzeit einen Aufstieg. Mit Libor Michálek, der im September zum Senator gewählt wurde, zieht erstmals ein Politiker der tschechischen Piratenpartei ins Parlament ein. Herr Kissel schreibt in seinem Brief weiter über das Verhältnis zwischen Gegenwart und Geschichte, in der er eine Mahnung für heute findet.„In der Rubrik Kapitel aus der tschechischen Geschichte griffen Sie das Thema der Verfolgung und Ermordung der Roma durch die deutschen Faschisten auf. Diese Verbrechen wurden noch übertroffen durch den Holocaust an den Juden. Leider konnte das Naziregime durch den Widerstand, den es durchaus gab, nicht beseitigt werden. Dennoch hatten verschiedene Aktionen des Widerstands Signalcharakter. Sie berichteten über eine Gedenkveranstaltung für die mutigen Kämpfer, die das Attentat gegen Reinhard Heydrich ausführten. Ich hatte im Jahr 1976 die Gelegenheit, die Gedenkstätten Lidice und Theresienstadt zu besuchen. Was ich sah, fand ich erschütternd. Damals nahm ich mir vor, gegen jede Form des Neonazismus hier in Deutschland die Stimme zu erheben. Der braune Spuk ist hierzulande noch nicht vorbei – siehe ´NSU´-Skandal.“
Das tschechische Parlament hat vor kurzem eine Gesetzesnovelle zur Filmförderung verabschiedet. Sie sollte dem Staatsfonds für Kinematographie höhere und stabilere Einnahmen bescheren. Doch Staatspräsident Václav Klaus hat das Gesetz gestoppt. Darüber haben wir kürzlich in unserem Tagesecho berichtet. Ralf Urbanczyk aus Eisleben schreibt dazu:„Nach Ihrem Bericht über das Veto des tschechischen Präsidenten Klaus zum neuen Filmförderungsgesetz hoffe ich doch, dass dies noch nicht die letzten Worte waren, die zur Filmförderung in der Tschechischen Republik gesprochen wurden. In anderen Ländern ist die staatliche Filmförderung doch Gang und Gäbe. Ohne die Filmförderung zum Beispiel in Deutschland wären in der letzten Zeit kaum so bekannte Filme wie „Der Ghostwriter“, „Inglourious Basterds“ oder „Walküre“ mit internationalen Stars gedreht worden. Ob das Studio Barrandov wohl noch eine Chance ohne Subventionen hätte, wenn international überall Gelder in solche Studios fließen, nur in Tschechien nicht? Auch das Argument von Präsident Klaus, die Filmindustrie wäre ein ganz normaler Wirtschaftszweig, greift meines Erachtens zu kurz, denn es werden ja gerade Neuansiedlungen von Betrieben oder Forschungsprojekte aus Steuergeldern gefördert. Und bei einem Film profitieren nicht nur die Studios und das Handwerk um den Film herum, sondern auch die Tourismus-Industrie, wenn plötzlich Regionen zu Touristenmagneten werden, nur weil dort einmal weltbekannte Filmstars spielten. Ich erwarte weiterhin interessante Filme aus Tschechien, sowohl tschechische Filme als auch in Tschechien gedrehte ausländische Filme.“
Einen kurzen Kommentar hat uns Franz Schanza aus Schrems in Österreich geschickt:„Mir hat Ihr Programm wieder sehr gefallen. Besonders interessant waren die Beiträge über die Eisenbahnstrecke zwischen Prag und Ostrau und über die tschechische Architektur.“
Nach längerer Zeit hat sich Oliver Fülla aus Simmern bei uns gemeldet. Zum Inhalt unserer Sendungen äußert er sich diesmal nicht, dafür teilt er uns seine Gedanken zur Idee elektronischer QSL-Karten mit:
„Vielen Dank für die QSL-Karte, die ich für meinen Bericht über die WRN-Ausstrahlung erhalten habe. Sehr gefreut habe ich mich auch über die Beantwortung meiner Frage zu Ihrer Titelmelodie von Antonín Dvořák im April dieses Jahres. Der in der Sendung von einem Hörer geäußerte Vorschlag, elektronische QSL-Karten herauszugeben, ist sicherlich zeitgemäß - ich muss aber gestehen, dass mir gedruckte und per Post verschickte QSL-Karten lieber sind. Natürlich ist das auch eine Kostenfrage. Und e-QSLs wären immer noch besser als gar keine Empfangsbestätigungen.“Herr Hermann Heyne-Pietschmann hat kürzlich über die Teilnahme tschechischer Köche an der Kocholympiade 2012 in Erfurt berichtet. Nun macht er uns mit seiner Familiengeschichte bekannt, die ihn mit Böhmen verbindet:
„So, nun möchte ich Euch noch wissen lassen, wo mein Doppelname entstanden ist: Durch eine Adoption vor langer Zeit. Diese wurde am 31. August 1881 vom K. k. Kreisgericht in Böhmisch Leipa bestätigt und ist urkundlich belegt. Meine Wurzeln liegen demnach auf dem Gebiet des heutigen Tschechiens.“Und damit sind wir am Ende unseres Hörerforums angelangt. Zum Schluss möchten wir uns für die ersten Advents- und Weihnachtswünsche bedanken, die bereits bei uns angekommen sind. Über Ihre Briefe, Postkarten, E-Mails und Empfangsberichte freuen wir uns auch weiterhin. Schicken können Sie alles an die bekannten Adressen, also per Post an: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik, oder auf elektronischem Weg an: [email protected].