Trabis auf großer Fahrt: Dan Přibáň startet zu Südamerika-Expedition

Foto: Transtrabant.cz

Eine Reise durch Südamerika ist schon an sich eine aufregende Sache. Doch mit zwei Trabants und weiteren Fahrzeugen aus osteuropäischer Produktion dürfte sie zu einem richtigen Abenteuer werden. Am Sonntag sind Dan Přibáň und sein Team zu der Expedition aufgebrochen. Přibáň hat bereits Erfahrungen mit ähnlichen Fahrten: 2007 fuhr er in seinem Trabi entlang der Seidenstraße durch Asien, und 2009 durchquerte er Afrika von Nord nach Süd.

Zwei Benzinkanister vor dem Kühlergrill für die langen Strecken, zwei Extra-Reifen auf dem Dach und quietschgelb angemalt. So sieht das Modell des Trabant aus, mit dem der tschechische Abenteurer Dan Přibáň schon zum dritten Mal auf große Fahrt geht. Der Startschuss fiel am Prager Vyšehrad. Doch diesmal sind noch ein polnischer Fiat 126 und ein tschechisches Jawa-Motorrad vom Typ „Pionier“ dabei. Der Expeditionsleiter hatte die Bedingung gestellt, dass keines der Fahrzeuge besser sein darf als die beiden Trabis.

„In dieser internationalen Zusammenstellung gehören wir praktisch zu den Besitzern von starken Luxus-Autos. Die Trabis haben 26 PS und sind dreieinhalb Meter lang, der Fiat hat nur 23 PS und ist drei Meter lang und die Jawa hat nach dem Tuning des Motors 5,5 PS, was viel ist für dieses Modell, und ist so groß wie ein Fahrrad“, so Dan Přibáň.

Richtig los geht die Expedition allerdings erst nach Ankunft in Südamerika Mitte September. In Rotterdam werden die Fahrzeuge verschifft, und zwar nach Guayana – einem

„Danach beginnt erst der Spaß: Wir fahren durch ganz Amazonien, wobei wir nicht wissen, ob das geht. Der Trabi ist ja kein Geländewagen. Und dann kommen die Anden, unsere größte Herausforderung. Auch die Rallye Dakar wird im kommenden Jahr dort entlangfahren. Da geht es bis auf 5200 Meter Höhe“, sagt der Expeditionsleiter.

In den Anden dürften die Fahrzeuge wegen der dünnen Luft nur noch die halbe Leistungskraft haben – das Jawa-Motorrad müsse dann wahrscheinlich geschoben werden, befürchtet Přibáň. Ziel ist auf jeden Fall, über La Paz in Bolivien entlang des Anden-Hauptkamms bis in die südlichste Stadt der Welt zu fahren: Puntas Arenas. Von dort geht es an Argentiniens Ostküste bis Buenos Aires, dem Endpunkt der Expedition. Insgesamt 20.000 Kilometer ohne jeglichen Komfort. Warum sich das Dan Přibáň nach Asien und Afrika nun zum dritten Mal antut, weiß er eigentlich selbst nicht so genau:

„Als wir aus Afrika zurückkamen, habe ich gesagt, dass ich nie mehr mit einem Trabant eine solche Fahrt machen will. Drei Jahre sind vergangen, aus all den fürchterlichen Erinnerungen sind supertolle Erlebnisse geworden, und man macht weiter.“

Marek Slobodník
Přibáň hat diesmal insgesamt sieben Mitstreiter gefunden. Er selbst und drei weitere Tschechen sowie eine Tschechin fahren mit den beiden Trabis, zwei Polen sind im Fiat und der Slowake Marek Slobodník lenkt die Jawa. Einzige Frau im Team ist Dana Zlatohlávková. Sie ist zwar auch bereits expeditionserfahren, doch diesmal sei es wirklich eine Fahrt ins Unbekannte, glaubt sie:

„Keine Erfahrung lässt sich mit dem vergleichen, was uns erwartet. Das ist eine so verrückte Aktion, dass sich im Voraus nichts einschätzen lässt.“

Wenn alles gut geht, will das Expeditionsteam noch vor Weihnachten wieder zurück in Mitteleuropa sein.

Fotos: Transtrabant.cz

Autor: Till Janzer
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