Israelischer Botschafter Levy: Tschechien ist unser engster Verbündeter in der EU
Der 27. Januar gilt auch in Tschechien als Tag des Gedenkens an die Holocaust-Opfer. Jedes Jahr findet an diesem Tag im Senat des tschechischen Parlaments eine Versammlung zum Gedenken an die Opfer der Shoah statt. Gedenkveranstaltungen gibt es aber auch an anderen Orten Tschechiens. So fand am vergangenen Sonntag eine Podiumsdiskussion in Brünn statt.
„Israel und die Tschechische Republik teilen viele gemeinsame Werte: den Glauben an Demokratie, Pluralismus und Toleranz. Wir halten Tschechien für unseren engsten Verbündeten in der Europäischen Union. Wir schätzen die Unterstützung sehr, die die tschechische Regierung Israel bei verschiedenen internationalen Foren gewährt.“
Wie der Botschafter während der Debatte später anmerkte, konnte er sich mittlerweile davon überzeugen, dass die Unterstützung für sein Land nicht nur von den offiziellen Vertretern Tschechiens artikuliert wird.„Ich besuche Hochschulen sowie Gymnasien in der ganzen Tschechischen Republik. Nie habe ich ein Zeichen der Feindseligkeit erlebt, wie es meinen Kollegen öfter passiert, die in Westeuropa tätig sind. Sie haben häufig gar keinen Zugang zu den Hochschulen und es wird ihnen nicht ermöglicht, sich frei zu äußern. Denn der Diskurs wird dort von Leuten kontrolliert, die grundsätzlich Israel-feindlich sind.“
Der Politikwissenschaftler Petr Suchý von der Masaryk-Universität in Brünn bestätigte gegenüber Radio Prag, dass die Unterstützung Israels in Tschechien außerordentlich stark ist. Im Unterschied zu anderen Themen ist sie allen politischen Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, gemein.„In der tschechischen Politik gegenüber Israel wird die Kontinuität aufrechterhalten, egal ob rechts- oder linksorientierte Parteien an der Regierung sind. Die Gründe für die Israel-Freundlichkeit Tschechiens sind teilweise historisch. Zudem ist es auch die Tendenz, einem ähnlich kleinen Staat zu helfen, der ähnlichen Bedrohungen ausgesetzt ist, wie es die Tschechen aus ihrer eigenen Geschichte kennen. Nicht zuletzt sehe ich dahinter die Bemühung, den einzigen demokratischen Staat im Nahen Osten zu stärken.“
Während des Treffens war auch über konkrete Hilfe für Israel die Rede. Die Organisatoren der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) und der Jüdischen Gemeinde Brünn wollten auch einen konkreten Beitrag leiste und eröffneten eine Spendensammlung für Yad Vashem. Der Leiter der tschechischen ICEJ-Zweigstelle, Mojmír Kallus, dazu:„Die Spendensammlung ist spezielle für eine Abteilung von Yad Vashem – für die so genannten ´Christlichen Freunde von Yad Vashem´ vorgesehen. Das ist eine Initiative, die in Zusammenarbeit mit der ICEJ in Jerusalem mit dem Ziel entstanden ist, vor allem christlichen Gemeinden bei der Auseinandersetzung nicht nur mit dem Thema Holocaust, sondern auch mit Vorurteilen im Allgemeinen.“
Auf der Versammlung wurde zudem eine Petition gegen Rassenhass und religiöse Intoleranz vorgestellt, die zuvor schon einige bekannte Persönlichkeiten einschließlich des Brünner Oberbürgermeisters Roman Onderka unterstützt hatten. Die Initiatoren reagierten auf Erklärungen eines moslemischen Predigers, der in der Brünner Moschee über das Töten von Juden durch Moslems sprach. Mojmír Kallus:„Die Petition soll unsere Empörung darüber zum Ausdruck bringen, dass so Hass erfüllte Proklamationen heutzutage in dieser Stadt öffentlich erklingen. Das finden wir unakzeptabel und fordern Polizeiermittlungen in dieser Sache.“