Prager Erzbischof Duka zum Kardinal ernannt
Der Prager Erzbischof Dominik Duka ist Kardinal geworden. Am vergangenen Freitag wurde er von Papst Benedikt XVI. ernannt. Damit ist er neben Miloslav Vlk der zweite Kardinal in Tschechien.
„Monsignore Dominik Duka, der Prager Erzbischof, die Tschechische Republik“. Die Nachricht von Dukas Ernennung wurde gleich von den tschechischen Medien gemeldet. Und Überraschung zeigte sogar der neue Kardinal aus Tschechien selbst:
„Damit habe ich nicht gerechnet“, reagierte der Erzbischof direkt nach der Veröffentlichung der Nachricht aus Rom.
Im Konsistorium der Kardinäle wird Tschechien demnächst zwei Vertreter haben – neben dem 79-jährigen Miloslav Vlk auch den 67-jährigen Dominik Duka. Das Ernennungsdekret erhält der neu ernannte Kardinal am 18. Februar im Vatikan. Die Ernennung stelle nicht nur für ihn selbst eine Auszeichnung dar, so Duka:„Ich halte es für eine Ehre und eine Würdigung, die an das tschechische Volk adressiert ist. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich die Kirche hierzulande bemüht, eine positive Rolle in der Gesellschaft zu spielen.“
Der Historiker Michal Pehr vom Prager Masaryk-Institut streicht wiederum die Bedeutung für die katholische Kirche heraus:
„Es ist eine große Auszeichnung nicht nur für ihn, sondern auch für die ganze tschechische Kirche. Die katholische Kirche hat hierzulande zwar eine lange Tradition, aber Katholiken stellen heutzutage eine Minderheit dar. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Prager Erzdiözese nun zwei Kardinäle hat: Duka und Vlk.“Als Kardinal wird Dominik Duka mehr Aufgaben als bisher haben. Er soll den Papst beraten und ihm bei Bewältigung des kirchlichen Alltags helfen. Bevor er jedoch damit beginnt, möchte Duka erst einmal den Papst nach Tschechien einladen:
„Der Papst ist nach seinem hiesigen Besuch im Jahre 2009 Tschechien gegenüber sehr positiv gestimmt. Ich werde den Papst über die für das Jahr 2013 geplanten Feierlichkeiten zum 1150. Jubiläum der Ankunft der Slawenapostel Kyrill und Method in Mähren informieren. Wir wären froh, wenn Benedikt XVI. bei dieser Gelegenheit Tschechien wieder besuchen würde.“
Dem Historiker Michal Pehr zufolge kann sich Duka in seiner neuen Stellung nun erfolgreicher für den Papstbesuch einsetzen.
„Wenn ein Kardinal den Papst einlädt, ist es doch etwas mehr, als wenn die Einladung von einem Erzbischof kommt. Nicht zuletzt wird diese Einladung eine tiefe Symbolik haben: Als unter dem kommunistischen Regime das Fest der heiligen Kyrill und Method im mährischen Velehrad begangen wurde, hatte Papst Johannes Paul II. großes Interesse, dorthin zu kommen. Die damaligen tschechoslowakischen Behörden haben es jedoch verhindert. Darum halte ich es für symbolisch, dass der neue Kardinal den Nachfolger von Johannes Paul II. anlässlich des Jubiläums der Slawenapostel nach Tschechien einlädt.“
Dominik Duka ist bereits der elfte Kardinal unter den Prager Erzbischöfen. Duka trat während des Kommunismus dem Dominikanerorden im Geheimen bei. Fünf Jahre lang war er offiziell Priester, danach jedoch nur noch in der Untergrundkirche. In den Jahren 1981 und 1982 saß er im Gefängnis Pilsen-Bory, wo damals auch der spätere Präsident Václav Havel inhaftiert war. 1998 wurde Duka zum Bischof von Hradec Králové / Königgrätz und 2010 zum Prager Erzbischof ernannt.