Dominik Duka: Die Kardinalswürde ist auch eine Geste gegenüber Tschechien
Am Dreikönigstag wurde der Prager Erzbischof Dominik Duka zum Kardinal ernannt. Offiziell in das Kardinalskollegium aufgenommen wurde er am Wochenende, als er die Insignien im Vatikan erhielt.
„Dominik Duka, der Erzbischof von Prag“. Der Papst sprach die einzelnen Geistlichen lateinisch an, als er ihnen die Insignien überreichte. Jeder der Kardinäle wurde zudem mit der Schirmherrschaft über eine der Kirchen Roms betraut.
Nach dem Festakt sagte Dominik Duka, er sehe seine Ernennung zum Kardinal nicht nur als eine persönliche Auszeichnung:
„Es ist eine bestimmte historisch-freundschaftliche Geste gegenüber unserer Republik. Der Vatikan war übrigens eines der ersten Länder, das das Münchner Abkommen nicht anerkannt hat. Erst an zweiter Stelle halte ich es für eine Würdigung meiner Schritte innerhalb der tschechischen Kirche durch den Heiligen Vater.“
Dukas Ernennung zum Kardinal haben nicht nur die Fernsehzuschauer, sondern auch rund 1000 tschechische Pilger direkt in Rom miterlebt. Unter ihnen war auch Außenminister Karel Schwarzenberg:
„Es ist für uns eine große Freude. Auch wenn man zugeben muss, dass die Zahl der Katholiken bei uns nicht mehr so hoch ist wie noch vor zwei Generationen.“Dominik Duka ist bereits der elfte Kardinal unter den Prager Bischöfen und der 22. Kardinal aus den böhmischen und mährischen Diözesen. Zurzeit hat Tschechien zwei Kardinäle: Neben Duka ist sein Vorgänger im Amt des Prager Erzbischofs, Miloslav Vlk, noch Mitglied des Kollegiums. Kardinäle sind Berater des Papstes. Als einer dieser Berater hält Duka die Frage zukünftiger Generationen für wichtig.
„Eine harmonische Familie sowie die Frage der Rechte des Kindes müssen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit unserer Kirche stehen. Und es geht mir darum, dass das Christentum so präsentiert wird, dass es mit zeitgenössischem Denken kompatibel ist. Dies gilt sowohl für die christliche Erziehung, als auch für die gesamte Tätigkeit der Kirche.“
Was die heutige tschechische Gesellschaft anbelangt, zeigte sich Kardinal Duka aus zwei Gründen optimistisch:„Wir konnten eine Offenheit unserer Gesellschaft gegenüber moralischen Werten sehen – und zwarbei der Bestattung des verstorbenen Präsidenten Václav Havel. Und vor kurzem führte die Caritas die so genannte ´Dreikönigssammlung´ (Sternsingen) durch, das ist eine der größten Spendensammlungen bei uns überhaupt. Diese Sammlung, zu der bei weitem nicht nur Christen beitragen, brachte etwa 2,5 Millionen Kronen mehr als im Vorjahr ein. Dies ist ein Beweis dafür, dass auch in Zeiten der Krise in der tschechischen Gesellschaft die Bereitwilligkeit, den Bedürftigen zu helfen, groß ist.“
Der heute 68-jährige Duka war während des Kommunismus in der Untergrundkirche tätig. In den Jahren 1981 und 1982 saß er im Gefängnis in Pilsen-Bory, wo zur selben Zeit auch der spätere Präsident Havel inhaftiert war. 1998 wurde Duka zum Bischof von Hradec Králové / Königgrätz und 2010 zum Prager Erzbischof ernannt.