Duka 1990: Versprechen über Rückgabe des Kircheneigentums reichen nicht aus

Dominik Duka (Foto: Katolický týdeník)

Es scheint, dass bestimmte politische Themen auch nach 20 Jahren nicht viel an der Aktualität verloren haben. Wir haben uns im Fernseharchiv umgesehen.

Frühjahr 1990: Ein halbes Jahr zuvor war das kommunistische Regime zusammengebrochen. Die Tschechoslowakei begann sich auf die ersten freien Wahlen vorzubereiten, die Anfang Juni 1990 stattfanden. Kurz davor, gegen Ende Mai, wurde im tschechoslowakischen Parlament der erste Versuch unternommen, den Kirchengemeinschaften wenigstens einen geringen Teil des Eigentums zurückzugeben, das ihnen während des Kommunismus geraubt wurde. Die Föderalversammlung, wie das amtierende Parlament damals hieß, verhandelte über die Rückgabe von 94 Klostergebäuden und Ordenshäusern. Ein Neuntel also von den insgesamt 800 Gebäuden, die der Staat den Kirchen seit den fünfziger Jahren genommen hatte.

Dominik Duka  (Foto: Katolický týdeník)
Eine Gruppe von Bischöfen besuchte damals das Parlament. Die Ordensgemeinschaften vertrat der ehemalige politische Gefangene, Pater Dominik Duka. Er war seinerzeit Sekretär der Konferenzen der Ordensvorgesetzten der ČSFR. Duka zeigte sich unzufrieden, was die Gespräche mit den Parlamentariern betraf:

„Unsere Verhandlungen dauern schon ein halbes Jahr. Es wurde uns zuerst versprochen, dass sie bis zum 31. März beendet werden. Später wurde jedoch als Datum der 30. Juni festgelegt. Wir halten die Versprechen und bloßen Erklärungen über die Religionsfreiheit und über die Wiederaufnahme der Tätigkeit der Kirchen und Ordensgemeinschaften für unzureichend. Denn wir können de facto keinerlei Tätigkeit ausüben“, sagte Dominik Duka damals im Tschechoslowakischen Fernsehen.

In den anschließenden Nachrichten hieß es nur:

Dominik Duka  (Foto: Miroslav Kuťák,  www.wikimedia.org)
„Das Präsidium der Föderalversammlung hat die gesetzliche Norm über die Regelung der Eigentumsverhältnisse der Ordensgemeinschaften nicht gebilligt.“

Ein Teil des einst von den Kommunisten konfiszierten Eigentums wurde den Kirchen später zurückgegeben. Die Versuche, die Kirchen für verlorenes Eigentum zu entschädigen, sind jedoch gescheitert. Die Beziehung Staat - Kirche ist bis heute nicht gelöst worden. Einiges hat sich jedoch geändert: Der damalige Unterhändler zwischen den Ordensgemeinschaften und dem Parlament, Dominik Duka, wurde vor kurzem zum Prager Erzbischof ernannt. Einer seiner ersten Schritte im Amt war die Unterzeichnung eines Übereinkommens mit der Präsidialkanzlei über eine gemeinsame Verwaltung der Prager Veitsdom. Der Rechtsstreit um die Kathedrale wurde seit 1992 geführt.