Kompromiss erzielt: Kirche erhält zwei Gebäude auf der Prager Burg
Die Verhandlungen über die Rückgabe einiger Gebäude auf der Prager Burg an die Kirche haben sich viele Jahre lang hingezogen. An diesem Donnerstag haben Präsident Miloš Zeman und der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, eine Erklärung unterzeichnet, die einen Schlussstrich unter die Streitigkeiten setzen soll.
„Der Prager Erzbischof begrüßt, dass nach längerer Zeit eine Vereinbarung erreicht wurde, die in einer Erklärung festgehalten wird. Ähnlich wie im Fall des Veitsdoms wird das Ende dieses Streits zur weiteren Entwicklung der Prager Burg beitragen.“
Der Erklärung zufolge bekommt die katholische Kirche zwei Gebäude auf dem dritten Burghof – die neue Propstei sowie das St.-Georgskloster. Der Historiker Jaroslav Šebek äußerte er sich gegenüber dem Tschechischen Rundfunk zu diesen Bauten und ihrer Bedeutung. Das Benediktiner-Kloster des heiligen Georg bezeichnete er als eines der wichtigsten Denkmäler auf der Prager Burg überhaupt:„Das St.-Georgskloster war für die Geschichte des Christentums in Böhmen prägend. Aus praktischer Sicht sind nun aber die Mocker-Häuser beziehungsweise die Neue Propstei für die Kirche von größerer Bedeutung. Dieser Gebäudekomplex war für den Propst des Veitskapitels bestimmt. Er wurde unter der Leitung des Architekten Josef Mocker in den 1870er bis 1880er Jahren gebaut, und zwar beim damaligen neugotischen Umbau des Veitsdoms.“
Die Gebäude befinden sich zurzeit in einem schlechten Zustand. Dem Staat fehlen für die Renovierung die Mittel. Präsidentensprecher Jiří Ovčáček beschreibt die Verpflichtungen der Kirche, die aus der Übernahme folgen:„Eine Bedingung ist, dass diese Objekte innerhalb von fünf Jahren renoviert und für öffentliche Zwecke genutzt werden. Eine weitere Bedingung lautet, dass die katholische Kirche auf alle ihre Eigentumsansprüche auf dem Areal der Prager Burg verzichtet.“
Ein Vertrag über die Rückgabe soll bis Ende Januar 2016 abgeschlossen werden. Die Erklärung enthält auch Bedingungen für die Nutzung weiterer Objekte von Seiten der Kirche. Unter anderem soll der Mietvertrag für das so genannte Mladota-Haus, das unmittelbar an dem Veitsdom steht, für weitere 99 Jahre verlängert werden.Die meisten Gebäude auf der Prager Burg bleiben weiterhin im Besitz des Staates. Das gilt auch für den Veitsdom selbst. Die gotische Kathedrale gehört dem Staat, verwaltet wird sie aber in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche. Auf diese Kompromisslösung hatten sich Kardinal Duka und der damalige Staatspräsident Václav Klaus nach einem 18 Jahre währenden Rechtsstreit im Mai 2010 geeinigt.