Mit Gartenzwerg und Weidentränke auf Reise - Kunstprojekt Bohemica

Foto: ČTK

Seit dem 6. August ist sie unterwegs: eine Kunstkarawane des sächsischen Kunstlabels obART. Die Reise geht von Bautzen nach Prag und führt entlang des Böhmischen Steiges, einer ehemaligen Handelsstraße aus dem Mittelalter. Vor kurzem hat der Treck aus zwei Traktoren Nordböhmen erreicht. Auf der Fahrt dabei ist auch der tschechische Schauspieler Josef Zeman, verkleidet als Gartenzwerg mit Stiefeln, Pluderhose und vor allem einer großen roten Zipfelmütze. Er spielt einen Gartenzwerg, denn die Veranstalter glauben, dass Gartenzwerge am besten zu kulturellen Botschaftern zwischen Deutschland und Tschechien taugen. Die ganze Aktion ist multimedial und auf einer speziellen Webseite lässt sich alles mitverfolgen. Leiter des Projekts ist Mike Salomon, er antwortete auf die Fragen von Radio Prag.

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Herr Salomon, Sie sind im Rahmen der Kunstaktion Bohemica Art unterwegs von Bautzen nach Prag. Ihre Karawane ist auffällig, denn Sie fahren die ganze Strecke mit zwei Traktoren und dazu mimt der tschechische Schauspieler Josef Zeman einen Gartenzwerg. Welche Botschaft hat das Ganze?

„Das Projekt Bohemica dient dazu, den alten Handelweg zwischen der Lausitz und Böhmen wieder neu in den Fokus zu rücken. Es gab schon mehrere Versuche, das Thema wiederzubeleben. Auch wir versuchen es, aber mit anderen Mitteln. Beispielsweise mit unserer interaktiven Webseite www.bohemica.info beziehungsweise mit unserer Reise von Bautzen nach Prag.“

An wie vielen Stellen machen Sie Station und wo ist Ihre Kunstkarawane denn am heutigen Donnerstag?

„Wir haben über zwanzig Haltepunkte und sind zurzeit auf dem Tolštejn in Tschechien.“

Das ist eine Burg, oder…

„Das ist eine alte Burg, die damals den Endpunkt des Böhmischen Steiges markierte. Hier begann die alte Prager Straße. Im 13. Jahrhundert wurden alle Reisenden von Bautzen nach Prag bis nach Tollstein begleitet. Dort wurden sie von den Tollsteiner Rittern übernommen, die sie dann bis nach Prag brachten.“

Was ist in Tolštejn geplant?

„Heute stehen wir auf dem Sattel, kurz vor der Burg. Wir haben unseren Präsentationsraum geöffnet, wo die interaktive Webseite präsentiert wird. Der tschechische Schauspieler Josef Zeman begleitet und wirbt für uns.“

Sie haben auch eine Weidetränke dabei, die sie umgearbeitet haben und mit der sie Wörter auf die Straße schreiben, wenn ich das richtig verstanden habe. Das wollten Sie am Mittwoch machen, hat das geklappt?

„Wir machen das die ganze Zeit von Bautzen bis nach Prag. Mit Wörtern aus Wasser markieren wir den alten Handelsweg. Dabei nehmen wir unterschiedliche Einstellungen. Wir schreiben beispielsweise die Namen der Orte, die sich am Böhmischen Steig befinden, das Logo www.bohemica.info, ´Bohemica vom 6.8. bis 4.9.´ oder die Namen unserer Kooperationspartner auf die Straße. Drei Einstellungen sind demnach möglich: Städte, Web und Logo.“

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Wasser auf der Straße ist ziemlich vergängliche Kunst. Wie kommen auch die in den Genuss dieser Aktion, die nicht unmittelbar vor Ort sein konnten?

„Wir zeichnen alles live auf. Ein Dokumentarfilmer begleitet alle unsere Aktionen. Die Videos werden täglich neu ins Internet gestellt. Man findet sie unter www.bohemica.info oder bei Youtube.“

Gab es eigentlich irgendwelche Probleme auf der Reise oder besondere Erlebnisse?

„Es ist ein Unterschied, wenn man die Grenze übertritt. Das deutsche und das tschechische Publikum unterscheiden sich voneinander. In Deutschland ist das Publikum älter. In Tschechien besuchen uns sehr viel junge Leute. Ich habe den Eindruck, das Leben blüht hier mehr als in Deutschland.“

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Dann wünsche ich Ihnen weiter eine gute Fahrt, und wann wollen Sie in Prag sein?

„Wir kommen am 1. oder 2. September in Prag an und unsere Aktion wird dort bis zum 4. September fortgesetzt.“

Die Präsentation in Prag findet im Übrigen in der Trafačka Aréna statt, einem Ausstellungszentrum in einer ehemaligen Fabrikhalle im Stadtteil Libeň.