Fußball: Viktoria Pilsen zum 100. Vereinsjubiläum erstmals Meister

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Die erste tschechische Fußball-Liga hat einen neuen König oder genauer gesagt Königin: Viktoria Pilsen. Der Verein aus der westböhmischen Biermetropole sicherte sich am vorletzten Spieltag bereits den Meistertitel mit einem 3:1-Sieg gegen Baník Ostrau. Danach brach nicht nur im Stadion, sondern auch auf vor dem Bildschirm auf dem Hauptplatz in Pilsen grenzenloser Jubel aus. Kein Wunder, denn es ist der Titel des Vereins und das auch noch zum 100. Geburtstag von Vikoria Pilsen. Das schönste Geschenk zum Jubiläum feierten einige Tausend Fans im Stadtzentrum von Pilsen.

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„Meister, Meister“, so skandierten die begeisterten Fans auf dem Pilsner Platz der Republik bis in die Nachtstunden. Sie warteten auf den Bus mit den besten Spielern überhaupt, wie sie überzeugt waren.

„Viktoria Pilsen war schon immer der beste Klub! Von Anfang an war es klar, dass wir siegen“, versicherten die Fans.

Als Titelmacher gilt der Pilsner Trainer Pavel Vrba. Nach dem Spiel zeigte er sich erleichtert:

Pavel Vrba
„Das Spiel entwickelte sich am Anfang nicht nach unseren Vorstellungen. Wir bekamen zuerst ein Eigentor. Aber zum Glück gelang es uns, das Ergebnis noch während der ersten Halbzeit zu drehen. Dann haben wir besser aufgepasst und das dritte Tor kurz vor Spielende hat alles klar gemacht. Ich glaube, dass es für Pilsen ein riesengroßer Erfolg ist. Ich möchte die Kraft des Teams hervorheben. Diese hat es bewiesen, als es unter Druck stand, und Sparta Prag uns versuchte einzuholen. Wir haben aber ständig einen gewissen Vorsprung gehalten. Darin besteht die Kraft dieser Mannschaft.“

Für den 47-jährigen Vrba ist es nicht der erste Meistertitel seiner Karriere. 2004 half er bereits Baník Ostrau beim Titelgewinn – damals aber als Co-Trainer von František Komňacký. 2007 holte Vrba, dann bereits als Cheftrainer, mit dem MSK Žilina die slowakische Meisterschale. Der jetzige Triumph von Viktoria Pilsen sei mit dem in der slowakischen Liga vergleichbar, sagt Vrba:

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„Das sind Erfolge, die man nie vergessen wird. Bei Baník Ostrau war ich nur Co-Trainer. Für mich persönlich ist der Meistertitel mit Pilsen ein Super-Erfolg. Ich bin froh, dass ich es hier so genießen kann.“

Einer war von dem Erfolg besonders ergriffen. Mannschaftskapitän Pavel Horváth hatte nach dem Spiel Tränen in den Augen. Der 36-jährige ehemalige Nationalspieler erzielte durch einen direkt verwandelten Freistoß das dritte Tor gegen Baník Ostrau. Meistertitel hatte Horváth in der Vergangenheit bereits mit Sparta Prag gewonnen. Mit Pilsen sei es aber etwas anderes, fand Horváth:

Pavel Horváth  (Foto: ČTK)
„Von Sparta hatte man damals den Meistertitel erwartet. Aber hier in Pilsen gilt der Titel als ungeheuer großer Erfolg für alle: vom Pförtner beginnend bis zum Eigentümer des Klubs. Der Sieg ist sowohl ein persönlicher Erfolg für uns Spieler, als auch für die Stadt Pilsen und für alle treue Fans. In der Früh bin ich vor dem Stadion einigen alten Herren begegnet, die fast geheult haben, weil sei keine Karten mehr für das Spiel bekommen haben. Sie erzählten, auf so etwas hätten sie Jahre lang gewartet. Ich hoffe, dass auch die Stadt den Titel genießen wird.“

Für Kapitän Horváth sowie für zwei seiner Mitspieler - Daniel Kolář und Jan Rezek - ist die Freude über den Titel umso größer, weil Pilsen ihren ehemaligen Verein Sparta Prag hinter sich gelassen hat. Alle drei waren von Sparta eher abgeschoben worden. Jan Rezek meint:

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„Man sagte, dass wir abgeschrieben seien, dass wir nirgendwo mehr Fuß fassen könnten. Vor zweieinhalb Jahren trafen wir hier in Pilsen zusammen. Und während der Zeit ist ein Team entstanden, das zusammenhält. Dies war eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg.“

Der Meistertitel ist allerdings nicht das einzige Geschenk für Viktoria Pilsen zum 100. Jubiläum. Der Verein erhält praktisch auch ein neues Stadion. Der Umbau soll pünktlich zum Kampf in der Vorrunde zur Champions League abgeschlossen sein.