Anklänge der Modernität – neue Dauerausstellung im Barockschloss Troja

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Es gehört zu den beliebten Touristenzielen, auch wenn es nicht gerade in der Prager Altstadt liegt. Schloss Troja findet man im gleichnamigen Prager Stadtteil am rechten Moldauufer direkt gegenüber dem Prager Zoo. Nicht nur die prunkvollen historischen Säle der einstigen Sommerresidenz der Sternbergs sind einen Besuch wert. Vorige Woche wurde im Schloss eine neue Dauerausstellung eröffnet, die Werke der Wegbereiter der modernen tschechischen Kunst zeigt.

Karel Srp  (Foto: Prager Magistrat)
Schloss Troja wurde vom französischen Architekten Jean-Baptiste Mathey Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Die barocke Schlossanlage wird zurzeit von der Galerie der Hauptstadt Prag verwaltet. Aus ihren Sammlungen stammen auch die Landschaftsmalereien und Plastiken, die unter dem Titel „Akordy modernosti“ („Anklänge der Modernität“) in drei Sälen ausgestellt sind. „Wir haben festgestellt, dass wir viele herrliche Gemälde besitzen, die Jahre lang nirgendwo gezeigt wurden“, sagte der Chefkurator der Galerie, Karel Srp:

Antonín Hudeček: ´Meer bei Syrakus´
„Die Idee ist es, Landschaftsmalereien und kleine Figuralplastiken aus der Zeit zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und der 1920er Jahre vorzustellen, und zwar im Wandel der Gefühle und Stimmungen. Dieser Wandel ist an der Landschaftsmalerei deutlich zu sehen. Die Besucher können sie am künstlerischen Stil sowie am Gesamtkonzept des Bildes erkennen. Es sind Werke aus einer Epoche, die für die tschechische moderne Kunst besonders wichtig war.“



Václav Špála: ´Tal Plakánek´
Karel Srp hält es für wichtig, dass die Ausstellung interessante Künstler zu rehabilitieren hilft, deren Werke Jahre lang keine Beachtung fanden. Sandra Baborovská ist Kuratorin der Ausstellung. Sie habe drei Aspekte bei der Auswahl der Werke berücksichtigt, sagt die Kuratorin:

„Es ging mir erstens um die künstlerische Darstellung der Landschaft als Thema. Zweitens interessierte ich mich dafür, wie sich diese künstlerische Form seit den 1880-er Jahren bis in die 1920-er Jahre entwickelt hat. Drittens befasste ich mich damit, wann die einzelnen Werke gekauft wurden oder ob der Künstler das Gemälde der Stadt Prag geschenkt hat. Zudem war es interessant zu wissen, wie oft die einzelnen Bilder oder Plastiken ausgeliehen und ausgestellt wurden. Das Landschaftsbild ´Tal Plakánek´ von Václav Špála war beispielsweise sehr begehrt, es wurde zigmal ausgeliehen. Dagegen die Gemälde von Zdenka Braunerová oder von Maxmilian Pirner, die hier zu sehen sind, wurden nur einmal von der Galerie ausgeliehen.“

Otakar Nejedlý: ´Landschaft mit dem Kreuz in den Feldern´
Im Schloss Troja sind Werke von Vertretern der romantischen Landschaftsmalerei ausgestellt. Neben Pirner und Braunerová gehören zu ihnen die Maler der so genannten „Schule von Okoř“ wie Antonín Slavíček, Antonín Hudeček oder Jaroslav Panuška. Zudem werden Werke von Künstlern gezeigt, deren Werke expressionistische Elemente enthalten. Die Kuratorin:

„Eine besondere Aufmerksamkeit schenkte ich Otakar Nejedlý, der in allen drei Sälen vertreten ist. Zu sehen sind seine Werke, die um die Jahrhundertwende entstanden sind sowie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, als er sich für den Expressionismus begeisterte. Seine Reise auf Ceylon wirkte sich auf seine späteren Landschaftsbilder aus.“

Ladislav Šaloun: ´Frauenakt mit Draperie´
Die Ausstellung der Landschaftsmalereien wird von Plastiken von Ladislav Šaloun, Josef Mařatka, Bohumil Kafka und Jan Štursa ergänzt. Anlässlich der Ausstellung wurde ein Bildband mit tschechischen und englischen Begleittexten herausgegeben.

Das Schloss ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, am Freitag von 13 bis 18 Uhr geöffnet.