Europa-Parlament springt Tschechien im Visumskonflikt mit Kanada zur Seite
Die Tschechische Republik hat in der Europäischen Union nicht den allergrößten Kredit, denn sehr häufig hat besonders Präsident Václav Klaus die Union und ihre Institutionen bereits in Frage gestellt. Eine Haltung, die viele Europa-Abgeordnete durchaus verdrießlich stimmen könnte. Im Europäischen Parlament aber ist man weiterhin bemüht, gemeinsame Interessen der 27 Mitgliedsländer zu stärken. Das hat auch Tschechien am Dienstag positiv zu spüren bekommen: Die Europa-Abgeordneten verabschiedeten eine Erklärung, die den Tschechen dabei helfen soll, bald wieder visumsfrei nach Kanada reisen zu können.
Aber, und das ist das Erstaunliche in dieser Sache, nicht alle tschechischen Europa-Abgeordneten sind von dieser Erklärung begeistert. Zu denen, die nicht unterschrieben haben, gehört auch der Sozialdemokrat Richard Falbr:
„Ich habe es abgelehnt, das Dokument zu unterschreiben, weil mir das Ganze zu scheinheilig ist. Wir fordern von den anderen EU-Mitgliedsstaaten Solidarität ein, auf der anderen Seite aber haben wir uns in mindestens zwei Fällen als unsolidarisch erwiesen. Zum einen haben wir auf eigene Faust versucht, eine Aufhebung der Visumpflicht für Reisen in die USA auszuhandeln. Und unsolidarisch waren wir auch, als wir eigenständig über den Bau einer US-Radarstation in Tschechien verhandelt haben.“
Trotz der Erklärung der europäischen Abgeordneten wird allgemein nicht erwartet, dass die EU-Kommission den Kanadiern schon in nächster Zeit kräftig auf die Füße treten wird. Aber immerhin halten die Europa-Abgeordneten in dieser Sache die tschechische Fahne hoch.