Februar: Monat der versinkenden Eisschollen
Der Februar – únor ist fast schon vorbei. Von daher ist es höchste Zeit, den Namen dieses Wintermonats etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wie beim Januar und allen weiteren Monaten hat das Tschechische auch für den Februar keine Variante des lateinischen Februarius, sondern ein eigenes spezielles Wort: únor. Im Unterschied zum Januar – leden, bei dem wir auf den ersten Blick das Eis – led gesehen haben, ist die Bedeutung von únor etwas verhüllter. Doch bei näherer Betrachtung findet man darin den Wortstamm „nor“, der auf das Verb nořit se, also versinken hinweist. Im Februar geht der Winter in der Regel zu Ende; das Eis taut und die Eisschollen versinken im Wasser – nořit se. Es soll sich um einen feuchten Monat handeln, in dem der Frost nachlässt – mráz povoluje und das Tauwetter– obleva beginnt. Für die Natur ist aber vorzeitiges Tauwetter nicht sehr günstig, denn dadurch droht, dass der Frost im März zurückkehrt. Darauf verweisen auch einige Bauernregeln, die mit dem Februar verbunden sind. Wie etwa „ist der Februar weiß – werden die Felder stärker“: únor bílý – pole sílí, oder „das Wasser im Februar – es schadet dem Feld“: únorová voda – pro pole škoda. In der Vergangenheit wurde der únor in einer konkreten Bedeutung groß geschrieben. Es hing mit dem 25. Februar zusammen, dem Tag, an dem hierzulande die Kommunisten im Jahr 1948 an die Macht kamen. Man sprach dann vom Únor mit einem großen Ú beziehungsweise vom Siegreichen Februar – Vítězný únor. Diese Bezeichnung galt vierzig Jahre lang – bis zur Wende von 1989, die nicht nur das kommunistische Regime, sondern auch den Begriff Siegreicher Februar in die Geschichte verbannte. Heute hat der Februar nur noch eine Eigenart: Im Vergleich zu anderen Monaten ist er kürzer. Doch gerade an der Zahl seiner Tage erkennt man, ob wir ein Schaltjahr – přestupný rok haben oder nicht. Auf Wiederhören in einer Woche! Na slyšenou za týden!