Bildungsminister plant Einschreibegebühren – Unis und Studenten reagieren ablehnend

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Seit Jahren wird in Tschechien bereits über die Einführung von Studiengebühren gestritten. Die neue Mitte-Rechts-Regierung beschloss dann im Frühjahr in ihren Koalitionsverhandlungen die Einführung der Gebühren im Jahr 2013. Doch Bildungsminister Dobeš hat mittlerweile noch einen anderen Plan: Ab kommendem Studienjahr sollen die Studenten bereits Einschreibegebühren entrichten.

Eigentlich sollte das Ganze anders laufen: zuerst die Einführung von staatlichen Darlehen für Studenten und dann die Einführung der Studiengebühren. Nun will das Bildungsministerium bereits ab 2011 Einschreibegebühren an den tschechischen Universitäten. Die Höhe kann bis zu einer bestimmten Obergrenze jede Hochschule selbst bestimmen. Dazu am Montag Vizeminister Kryštof Hajn:

„Die Obergrenze für die Einschreibegebühr sind 3000 Kronen je Semester. Das heißt, je Studienjahr zahlt jeder Student maximal 6000 Kronen.“

Kryštof Hajn  (Foto: www.msmt.cz)
6000 Kronen, das sind umgerechnet 240 Euro. Die Einschreibegebühren soll es aber nur zwei Jahre lang geben. Bildungsminister Josef Dobeš:

„Das soll nur eine Übergangszeit sein, bis zu den in der Regierungserklärung angekündigten Studiengebühren im Jahr 2013/2014.“

Doch die angekündigte Möglichkeit, ein staatliches Darlehen aufzunehmen, soll nicht bereits für die Einschreibegebühren gelten. Das soll es erst zu den Studiengebühren geben. Geplant ist, dass diese Darlehen wie beim deutschen Bafög erst nach dem Studium und ab einer gewissen Einkommenshöhe wieder zurückgezahlt werden müssen.

Josef Dobeš
Mit den Einschreibegebühren will Dobeš bereits jetzt gegen die Unterfinanzierung der tschechischen Hochschulen angehen. In ersten Reaktionen äußerten jedoch einige Universitätsleitungen Kritik an dem Vorhaben. So bemängelten sie, dass Dobeš den Schritt nicht zuvor mit der Rektorenkonferenz konsultiert habe. Der Rektor der Westböhmischen Universität in Plzeň / Pilsen, Josef Průša, spricht zudem von hohem administrativem Aufwand. Des Weiteren bezeichnete er die Regelung als nicht fair gegenüber den Studenten.

Bei einer kleinen Umfrage an der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität waren die Studenten zurückhaltend in ihrer Meinung – auch aus Mangel an weiteren Informationen. Doch auf die Vorstellung, pro Jahr umgerechnet bis zu 240 Euro zu zahlen, reagierten die meisten wie Erstsemester Jana:

„Es würde mich ganz klar ärgern. Es wäre schwer, weil ich mich noch umschauen muss und noch nicht dazu komme, einen Ferienjob zu finden. Das müsste ich dann aber machen.“

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Tomáš studiert Russistik und meint zur Frage der Studien- und Einschreibegebühren:

„Ich finde den Grundgedanken einer Studiengebühr nicht schlecht. Ich bezweifle aber, dass die Unis davon einen Vorteil haben werden, da das Geld anderswo versenkt wird.“

Die oppositionellen Sozialdemokraten lehnen Dobešs Vorschlag ab. Er schränke den Zugang zu den Hochschulen ein, hieß es.