Was ist mit der Opposition los? Gespräch mit dem Politologen Robert Schuster
Die Sozialdemokraten wollen sich wieder ins Bewusstsein der Wähler bringen. Über die Opposition in der tschechischen Politik und die Bedeutung des oppositionellen Machtvakuums sprach Christian Rühmkorf auch mit dem Politologen Robert Schuster.
Tschechien hat sich immer nach einer stabilen Regierung gesehnt. Jetzt haben wir sie. Tut das dem Land gut? Bringt diese Situation das Land vorwärts?
„Ich denke: Alles andere als das Chaos in den letzten Jahren mit diesen instabilen Verhältnissen, das muss jeder Bürger – egal ob er jetzt diese bürgerliche Regierung unterstützt oder ablehnt – gut finden. Ich meine, das ist ein Wert an sich, der sicherlich auch der tschechischen politischen Kultur – wenn wir das dann in ein paar Jahren beurteilen werden – gut tun wird. Denn das hilft natürlich, dass sich Opposition und Regierung profilieren können, dass auch Gegensätze markanter werden. Das hilft alles auch dem demokratischen Wettbewerb. Die Regierung hat natürlich eine klare Mehrheit. Es ist oft schwieriger mit einer klaren Mehrheit umzugehen. Das heißt, wenn man die Mehrheit hat, dann muss man nicht aufpassen, dass wichtige Reformmaßnahmen vielleicht irgendwo im Parlament untergehen, sondern kann die Maßnahmen durchziehen. Es kommt jetzt auf den politischen Mut der Regierung an, ob sie wirklich ihre ambitionierten Pläne – Stichworte Budgetsanierung, Reform der Sozial- und Rentenversicherung – ob sie das jetzt durchziehen will.“