Außenministerium spart: Tschechien muss Botschaften schließen
Die neue Regierung hat einen harten Sparkurs eingeschlagen. Jedes Ministerium muss zehn Prozent an Ausgaben zum kommenden Jahr streichen. So auch das Außenministerium. Nun gab das Regierungskabinett grünes Licht, um die Botschaften in fünf Ländern zu schließen: in der Demokratischen Republik Kongo, in Kenia, im Jemen, in Costa Rica und in Venezuela. Dazu wird noch das Konsulat im indischen Bombay aufgelöst. Doch Fachleute und die Opposition üben Kritik.
Aus dem Außenministerium jedoch heißt es, dass eben der Jemen gerade nicht mehr eine Priorität der Außenpolitik sei. Und allgemein habe großer Zeitdruck bei der Entscheidung bestanden, wie Jiří Schneider erläuterte, der an Stelle des urlaubenden Außenministers Schwarzenberg die Auswahl getroffen hat:
„Es war nötig, eine schnelle Entscheidung zu treffen. Zum einen um zu wissen, von welchem Niveau aus wir weitere Sparmaßnahmen vornehmen. Denn dies sind ja nicht die Haupteinsparungen. Zum anderen sind die Schließungen ein schwieriges logistisches Unterfangen, weil die Botschaften ja am anderen Ende der Welt liegen.“
Den Spareffekt bezweifeln indes die Kritiker. Und zu denen gehören nicht nur Politiker der Opposition, sondern auch der bürgerdemokratische Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im Abgeordnetenhaus, David Vodrážka. Er befürchtet, dass die Wirtschaftsbeziehungen in die betroffenen Regionen unter den Schließungen leiden – und dies käme Tschechien im Endeffekt teurer, als an Sparpotenzial gewonnen werde. Die Afrikanistin und ehemalige Chargé d´affaires in Simbabwe, Marie Imbrová, rechnete dies am Beispiel Afrika vor:
„Der Betrieb der drei Botschaften im Kongo, in Kenia und in Simbabwe zum Beispiel kostet im Jahr zusammen nicht mehr als 20 Millionen Kronen. Ich habe das verglichen, diese Summe reicht nicht einmal, um fünf Plattenbauten in Prag zu sanieren. Ich finde, die Botschaften sind kein Luxus, da wird mit einem Minimum an Geld sehr effektive Arbeit geleistet.“Tschechien würde mit den Schließungen den ganzen ost- und zentralafrikanischen Raum verlassen, so Imbrová.